Die Trainingstherapeutische Rehanachsorge, bekannt als T-RENA-Programm, ist ein spezialisiertes Konzept für die Nachsorge nach einer Rehabilitation für Patient:innen, die Beeinträchtigungen an Haltungs- und Bewegungsapparat haben. Sie bietet aus einer stationären oder ambulanten Rehabilitation entlassenen Patient:innen Unterstützung dabei, das Erlernte im Alltag und Arbeitsumfeld umzusetzen.
T-RENA oder Trainingstherapeutiche Rehabilitationsnachsorge ist eine Reha mit dem Ziel, die Steigerung der allgemeinen und speziellen Leistungs- und Belastungsfähigkeit - vor allem in Hinsicht auf die Erwerbstätigkeit zu erreichen. Dies beinhaltet die physischen Aspekte wie Muskelaufbau oder die Steigerung der Belastbarkeit des Skelettsystems und des Herz-Kreislaufsystems. Andererseits soll aber auch die psychischen Fähigkeiten weiter stabilisiert werden: Die Belastbarkeit im Alltag, die Ressourcenstärkung und die Regenerationsfähigkeit.
Durch gerätegestütztes Training sollen vor Ort die Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer weiter trainiert werden, um die gesundheitsfördernden Maßnahmen aus der Reha fortzusetzen und dabei zu helfen, diese Aktivitäten auch dauerhaft in den Alltag zu integrieren.
Die T-RENA ist für alle jene geeignet, die - unabhängig von der Grunderkrankung - Beeinträchtigungen am Haltungs- und Bewegungsapparat haben.
Versicherte müssen zuvor eine medizinische Rehabilitation abgeschlossen haben und der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin muss eine T-RENA Maßnahme empfehlen. Außerdem muss eine positive Erwerbsprognose vorliegen und der Betroffene mindestens drei Stunden arbeiten können.
Die abgeschlossene Reha muss zumindest soweit erfolgreich gewesen sein, dass Teilziele erreicht oder beinahe erreicht wurden. Mit der Rehanachsorge soll daran anknüpfend die vollständige Erreichung der Teilziele oder weitere Veränderungen, die nachhaltig die Erwerbsfähigkeit wiederherstellen, angestrebt werden.
Darüber hinaus ist T-RENA für Personen sinnvoll, die durch das mehrmonatigen Nachsorgeprogramm dauerhaft ein gesundheitsförderndes Sportprogramm mit regelmäßigem Training in ihre Alltagsroutine integrieren sollen.
In der Regel besteht eine T-RENA Maßnahme aus 26 Behandlungseinheiten in Gruppensitzungen. Können die Behandlungsziele in diesem Zeitraum nicht erreicht werden, aber besteht die Chance, diese bei einer Verlängerung zu erreichen, stehen in seltenen Fällen maximal 26 weitere Behandlungseinheiten als Verlängerung zur Verfügung.
Die Nachsorgetherapeut:in erstellt nach Sichtung aller Informationen und der gesundheitlichen Entwicklung der Patient:in und einem Einzelgespräch mit der Patient:in ein individuelles Trainingsprogramm mit Trainingszielen für T-RENA zusammen. Das Training selbst findet als Gruppentraining unter fachlicher Anleitung von Therapeuten oder sonstigem medizinisch geschulten Personal statt.
Zum Leistungskatalog der T-RENA gehört:
Wenn die T-RENA Maßnahme abgeschlossen ist, schickt die Nachsorgetherapeut:in einen Abschlussbericht und die Rechnung an denselben Kostenträger, der zuvor auch die medizinische Rehabilitation bezahlt hat.
T-RENA Programme gibt es als konventionelle Angebote, bei denen Sie die Therapieeinheiten in Person wahrnehmen, sowie auch als digitale Therapie, der sogenannten multimodalen digitalen Reha-Nachsorge.
Bei beiden werden dieselben Ziele angestrebt und die Trainingsinhalte ähneln sich.
Das T-RENA-Programm wird individuell auf Sie angepasst, besteht aus 26 Behandlungseinheiten je 60 Minuten. Zu Beginn sichtet die Nachsorgetherapeut:in die Patienteninformationen, bespricht die Trainingsziele und etwaige gesundheitliche Einschränkungen mit Ihnen und stellt einen Trainingsplan auf.
Die Nachsorgeeinrichtung wird versuchen, die Termine an Ihre sonstigen Verpflichtungen anzupassen, denn entgegen der Zeit in der Reha, sind Sie in der Nachsorgereha nicht mehr freigestellt.
In den gut ausgestatteten Räumen der Nachsorgetherapieeinrichtung absolvieren Sie in Gruppen mit bis zu 12 Personen unter fachlicher Anleitung Ihre individuelles Nachsorge-Training. Zu jeder Zeit sollte ein Ansprechpartner da sein, der Ihnen bei Fragen oder Problemen zur Hilfe kommt, gegebenenfalls auch Anpassungen des Trainingsplan vornehmen kann und Ihnen eine wichtige Stütze ist.
Falls Ihnen Kosten für die An- und Abfahrt entstehen, können Sie diese beim Kostenträger einreichen.
Digitale Reha-Nachsorge im Konzept T-RENA besteht aus digitaler Therapie über eine App und der Begleitung durch medizinisch-therapeutisches Fachpersonal.
Inhalte wie Trainingsübungen oder Seminare finden Sie in einer App mit Ihrem ganz persönlichen Trainingsplan. Dieser wird wie bei der konventionellen Rehanachsorge zu Beginn mit Ihrer Nachsorgetherapeut:in festgelegt.
Das Training kann über das Smartphone genauso wie über den PC, Tablet oder auch am internetfähigen Fernseher laufen. Der Therapieplan ist immer individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten.
Während der gesamten Dauer der Nachsorge haben Sie außerdem immer Kontakt zu medizinisch-therapeutischem Personal. Das kann das Personal aus der Klinik sein, in dem Sie Ihre Rehabilitation absolviert haben oder aber Personal in einem zugelassenen digitalen Zentrum, das Sie dann für die gesamte Dauer der Nachsorge betreut. Durch ein Monitoring werten die Therapeut:innen Ihr Feedback aus und können Trainingspläne entsprechend auch anpassen.
Die zeitliche und örtliche Flexibilität bedeutet nicht, dass das Training schleifen gelassen werden kann. Die Patient:innen haben die Pflicht, ihre Trainingseinheiten über die verwendete App zu dokumentieren, um die Durchführung nachzuweisen.
Die zugelassenen Apps wie Caspar Health, EvoCare, Prothera Fit und Flowzone erfüllen die Kriterien, um eine erfolgreiche Rehanachsorge zu gewährleisten und die Kosten werden durch die Deutsche Rentenversicherung getragen.
Sie müssen für sich entscheiden, ob eine Präsenz- oder digitale T-RENA besser geeignet ist. Manche Personen freuen sich über den persönlichen Kontakt zu Therapeut:innen und anderen Betroffenen in Gruppen-Bewegungs- oder Gesprächs-Sitzungen während anderen die Flexibilität einer digitalen T-RENA wichtiger ist.
Von der Deutschen Rentenversicherung seit 01.01.2024 anerkannte digitale T-RENA Anwendungen.
Anerkannte T-RENA AnbieterEs gibt auch die Möglichkeit, eine Präsenz- sowie eine digitale Nachsorge zu kombinieren. Diese Möglichkeit kann sich vor allem gut anbieten, wenn nicht jede angestrebte therapeutische Maßnahme in der Nähe der Patient:in erreichbar ist.
Um eine T-RENA zu machen, benötigt es keinen gesonderten Antrag beim Kostenträger. Vielmehr stellt das behandelnde Ärzteteam der Rehaeinrichtung fest, dass eine trainingstherapeutische Rehanachsorge angezeigt ist. Die Empfehlung eines Arztes oder einer Ärztin der Rehaeinrichtung reicht als Kostenzusage für eine T-RENA Maßnahme aus.
Mit Hilfe des Ärzteteams oder Sozialdienstes der Rehaeinrichtung wird noch während der Reha Kontakt zu einer Nachsorgeeinrichtung aufgenommen, um die zeitnahe Verfügbarkeit zu ermitteln. Die Nachsorgetherapeut:innen werden nach Abschluss der Reha auch mit allen Patienteninformationen versorgt, so dass einem reibungslosen Transfer aus der Reha in die Rehanachsorge vor Ort nichts im Wege steht.
Die T-RENA bietet die Möglichkeit, nach einer stationären oder ambulanten medizinischen Rehabilitation berufsbegleitend an der weiteren Genesung zu arbeiten und die gesundheitsfördernden Maßnahmen im Alltag zu erproben und langfristig zu etablieren.
Durch die flexible Option, die T-RENA digital oder hybrid über eine App zu nutzen, sollte wirklich für jeden die Möglichkeit bestehen, in der gewünschten Art und Weise eine Rehanachsorge wahrzunehmen und langfristig seine Gesundheit zu verbessern.