Angst ist eine natürliche Reaktion des menschlichen Körpers auf potenziell bedrohliche oder herausfordernde Situationen. In schwächerer Form tritt sie beispielsweise vor wichtigen Ereignissen wie Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen auf und kann sogar als motivationsfördernd erlebt werden. Nehmen Ängste jedoch überhand und beeinträchtigen sie das tägliche Leben stark, hat das negative Folgen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Im Fachjargon spricht man in diesem Fall von einer Angststörung.
Was sich genau hinter diesem Phänomen verbirgt, wie es sich äußert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, sind nur einige der Aspekte, die in den folgenden Absätzen zur Sprache kommen.
Angststörungen unterscheiden sich von der normalen Angst, die jeder Mensch erlebt, indem sie anhaltend und übermäßig sind und das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Angststörungen, die jeweils unterschiedliche Symptome und Erscheinungsformen aufweisen.
Zu den häufigsten Arten gehören die phobische Angst, die generalisierte Angststörung und die Panikstörung. Diese unterscheiden sich in den spezifischen Symptomen und Auslösern, können jedoch alle zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen. Es ist wichtig, die verschiedenen Formen zu erkennen und angemessen zu behandeln, um den Betroffenen zu helfen, mit ihren Ängsten umzugehen und ein funktionales Leben zu führen.
Eine Angststörung unterscheidet sich von normaler Angst in ihrer Intensität, Dauer und Auswirkung auf das tägliche Leben. Die normale Angst löst in uns häufig einen Antrieb zum Handeln aus: So führt Prüfungsangst zum Beispiel dazu, sich besser auf die Prüfungssituation vorbereiten zu wollen. Genauso führen Ängste in bestimmten Situationen oder gegenüber Personen zu einem unangenehmen Gefühl, das dazu anregt, schnellstmöglich eine Lösung zu finden.
Wenn Ängste aber problematisch und so überwältigend werden, dass sie das Handeln kontrollieren und einschränken, spricht das für eine Angststörung. Der natürliche Schutzmechanismus, den das Gefühl Angst auslöst, ist gestört und die Betroffenen nehmen eine passive, defensive Haltung ein, die sich zunehmend auf alle Lebensbereiche ausbreitet.
Ängste sind heutzutage in einer Gesellschaft, die von Leistungsdruck und Stress geprägt ist, weit verbreitet. Bei Angststörungen gibt es verschiedene Formen, die sich in ihren Symptomen unterscheiden.
Angststörungen zeigen sich durch eine Vielzahl von Symptomen, die sich auf körperlicher, psychischer und emotionaler Ebene äußern können.
Die Auswirkungen von Angststörungen auf das tägliche Leben können vielfältig sein. Sie können die Fähigkeit zur Bewältigung alltäglicher Aufgaben einschränken, zwischenmenschliche Beziehungen belasten, die berufliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen und zu einem Rückzug aus sozialen Aktivitäten führen.
Angst kann sich auf Körper, Seele und Geist gleichermaßen destruktiv auswirken. Dominierend sind jedoch zweifellos die körperlichen Symptome, die von Brustschmerzen über Atemnot bis hin zu Schwindelgefühl reichen. Je nach Erscheinungsform lassen sich mit Blick auf die Symptome Unterschiede feststellen.
Beklemmungsgefühle, Herzrasen und Zittern sind nur einige der körperlichen Signale, die auf eine Panikstörung verweisen. Dabei tritt die Angst unerwartet und ohne ersichtlichen Auslöser wie aus dem Nichts auf und wird innerhalb weniger Minuten so stark, dass die Betroffenen oftmals den eigenen Tod befürchten. In den meisten Fällen klingt eine Panikattacke nach etwa 10, spätestens jedoch nach 30 Minuten von selbst wieder ab. Aufgrund der Intensität dieser Form der Angststörung werden die Betroffenen selbst in angstfreien Phasen von der Furcht vor einer erneuten Attacke geplagt.
Für die generalisierte Angststörung ist vor allem die lange Dauer ihres Auftretens charakteristisch. Da sie nicht von Gegenständen oder Situationen verursacht wird, ist sie kontinuierlich präsent. Zu den Symptomen dieser Form der Angststörung zählen
Phobien werden in verschiedene Untergruppen aufgeteilt.
Unter einer spezifischen Phobie versteht man die Angst vor einer ganz bestimmten Situation oder einem Objekt. Ausdruck findet diese Angststörung beispielsweise in Form von
Der Verlauf ist häufig chronisch und resultiert in einer sozialen Isolation der Betroffenen, die die angstauslösenden Situationen zu vermeiden versuchen und sich daher ganz von der Außenwelt abschotten.
Die Agoraphobie wiederum bezeichnet die Angst vor weiten Plätzen oder Menschengedränge, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause oder alleine reisen, Angst vor neuen Situationen. Das Fehlen eines sofort nutzbaren „Fluchtweges“ ist eines der Schlüsselkriterien - also Situationen, aus denen sich der Betroffene nicht schnell zurückziehen kann. Diese führt dazu, dass die Erkrankten unter anderem Menschenmengen und öffentliche Plätze meiden und sich nur selten außerhalb ihrer vertrauten Umgebung aufhalten („Furcht von der Quelle der Sicherheit getrennt zu werden“).
Bei einer sogenannten sozialen Phobie versuchen Betroffene, Situationen aus dem Weg zu gehen, in denen sie im Mittelpunkt stehen. Entsprechend kann beispielsweise die Präsentation der eigenen Studienergebnisse vor einem Publikum Symptome wie
Eine soziale Phobie wird oftmals von der Angst vor Kritik sowie grundsätzlichen Minderwertigkeitskomplexen begleitet.
Die Therapie von Angststörungen zielt darauf ab, den Betroffenen dabei zu helfen, wieder Kontrolle über ihr Leben zu erlangen. Hauptbestandteil sind psychotherapeutische Maßnahmen, wie die 'Reizkonfrontation' und die 'systematische Desensibilisierung', bei denen sich die Patienten den angstauslösenden Situationen nähern, um festzustellen, dass die Befürchtungen unbegründet sind.
Zusätzlich kommen tiefenpsychologische Verfahren, kognitive Therapie, medizinische Soziotherapie sowie Psychopharmaka und Entspannungsübungen zum Einsatz.
Für besonders komplexe und ausgeprägte Angststörungen, bei denen herkömmliche Therapien nicht ausreichen, kann eine Rehabilitationsmaßnahme notwendig sein.
Eine Reha für Angststörungen bietet im geschützten Umfeld einer Klinik intensive und gezielte Betreuung durch spezialisierte Mediziner und Therapeuten. Neben der Psychotherapie werden den Patienten in der Reha Strategien zur eigenständigen Bewältigung ihrer Angst vermittelt, unter anderem durch Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Atemtherapie und Körperübungen.
Ziel ist es, dass die Patienten nach Abschluss der Reha ihre Ängste konstruktiv bewältigen und wieder am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen können. Der Einfluss der Angehörigen auf den Genesungsprozess wird dabei nicht unterschätzt, regelmäßiger Kontakt kann den Betroffenen vor Einsamkeit und Isolation bewahren.
Die Entscheidung für eine Rehabilitationsmaßnahme für Angststörungen sollten Betroffene gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Denn für den Antrag muss auch ein Gutachten der oder des behandelnden Ärzt:in vorliegen.
Befindet sich die betroffene Person im Arbeitsleben und fällt durch die Erkrankung aus, stehen die Chancen gut, dass die Rentenversicherung die Kosten für eine stationäre Reha übernimmt.
Angststörungen repräsentieren eine bedeutende psychische Herausforderung, die das Wohlbefinden und die Funktionalität der Betroffenen im Alltag erheblich beeinträchtigen kann. Die Behandlung dieser Störungen in einer Rehabilitationsklinik bietet eine umfassende Therapie, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Symptome der Patient:innen zugeschnitten ist. Durch eine Kombination aus Psychotherapie, medikamentöser Behandlung und unterstützenden Entspannungstechniken zielt die Reha darauf ab, den Betroffenen nicht nur kurzfristige Linderung, sondern langfristige Strategien zur Bewältigung ihrer Ängste zu vermitteln.
Dies schließt ein, dass Patient:innen lernen, ihre Ängste zu verstehen, ihnen entgegenzutreten und schließlich eine höhere Lebensqualität zu erreichen. Der ganzheitliche Ansatz in der Reha ermöglicht es den Betroffenen, aktiv am sozialen und beruflichen Leben teilzunehmen und die durch Angst verursachte Isolation und Einschränkung zu überwinden.
Eine Angststörung äußert sich durch übermäßige, unkontrollierbare Ängste oder Sorgen, die das tägliche Leben beeinträchtigen können. Symptome können körperlich, psychisch und emotional sein.
Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen. Zu den häufigsten Formen gehören die generalisierte Angststörung, Panikstörung sowie verschiedene Arten von Phobien.
Die Entstehung einer Angststörung kann durch eine Kombination von genetischen, biologischen, Umwelt- und Lebensstilfaktoren beeinflusst werden.
Eine Angststörung liegt vor, wenn die Ängste oder Sorgen übermäßig stark sind, länger als sechs Monate anhalten und das tägliche Leben beeinträchtigen.
Zur Behandlung von Angststörungen können verschiedene Medikamente eingesetzt werden, darunter Antidepressiva, Benzodiazepine und Betablocker, je nach Art und Schwere der Störung.
Ein Psychiater oder eine Psychiaterin kann bei Angststörungen eine umfassende Diagnose stellen, eine medikamentöse Behandlung verschreiben und psychotherapeutische Interventionen wie kognitive Verhaltenstherapie empfehlen.
Chefärztin der Fachklinik für Psychosomatische Medizin