Hüftarthrose

Zuletzt aktualisiert: 04.09.2024 | Lesedauer: ca. 6 Min.

Die Arthrose ist eine chronische Verschleißerscheinung eines Gelenks. Eine Hüft- oder Koxarthrose (ICD-Code: M16) bezeichnet demnach einen Gelenkverschleiß der Hüfte. Hüftarthrose-Patienten leiden häufig unter starken Einschränkungen und Schmerzen, die ihren Alltag erheblich beeinträchtigen. Angesichts der Vielfalt an Therapiemöglichkeiten stellt sich die drängende Frage, welche davon im eigenen Fall die optimale ist.
Dieser Artikel liefert Ihnen die wichtigsten Informationen zum Krankheitsbild, zu den therapeutischen Möglichkeiten und einer eventuellen Reha im Anschluss.

Ursachen der Hüftarthrose

Als Gelenk wird die Verbindungsstelle zwischen zwei Knochen bezeichnet. In beweglichen Gelenken überzieht eine elastische Knorpelschicht beide Knochenenden und eine flüssigkeitsgefüllte Gelenkkapsel umgibt die Verbindungsstelle. Dadurch wird ein schmerzhaftes, zum Verschleiß führendes Aneinanderreiben der Knochen vermieden.

Bei der Hüftarthrose reicht die Regenerationsfähigkeit der Knorpelzellen nicht mehr aus, um ihren Verbrauch zu kompensieren. Das „puffernde“ Knorpelgewebe bildet sich zurück und seine Elastizität lässt nach. Darauf reagiert unser Körper, indem er vermehrt Knochengewebe im Gelenk bildet. Die Folgen sind eine zunehmende Versteifung und Schmerzhaftigkeit des Gelenks.

Schematische Darstellung der Knorpelschädel am Hüftgelenk durch Abnutzung.
Bei der Hüftarthrose reicht die Regenerationsfähigkeit der Knorpelzellen nicht mehr aus, um ihren Verbrauch zu kompensieren.

Risikofaktoren

Risikofaktoren für die Entwicklung einer Arthrose am Hüftgelenk sind zum Beispiel ein hohes Alter, Übergewicht und Hüftdysplasien (Hüftfehlstellungen).

Auch durch Knochenbrüche, Bänderrisse, Gelenkentzündungen oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Diabetes mellitus kommt es zu einer vermehrten Beanspruchung des Knorpels, was die Entstehung der Erkrankung begünstigt.

Konservative Therapie der Hüftarthrose

Eine besonders große Bedeutung kommt der individuell auf den Patienten abgestimmten Physiotherapie zu. Durch die Kräftigung der Muskulatur und die Optimierung der Körperhaltung, zum Beispiel durch eine Gangschule, werden Beschwerden gelindert und das Voranschreiten der Knorpelschäden wird verzögert.

Zur Physiotherapie gehören diverse manuelle und physikalische Therapien. Besonders effektiv ist die Bewegungstherapie mit Krankengymnastik, die individuell an den Patienten angepasst wird. Sie besteht zum Beispiel aus Wassergymnastik, Gleichgewichts-, Kraft- und Dehnübungen.

Weitere mögliche Bausteine des Therapieplans sind:

  • Akupunktur
  • Massagen
  • Ultraschall
  • Elektrotherapie
  • Lasertherapie
  • Magnetfeldtherapie
  • Hydrotherapie
  • Gehhilfen, Schuheinlagen
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Schmerzmedikamente
  • Gelenkinjektionen
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Chirurgische Therapie der Hüftarthrose

Die operativen Therapieoptionen werden in gelenkerhaltende Eingriffe und den Einsatz von Hüftprothesen unterteilt. Alternativ lässt sich zwischen minimalinvasiven Eingriffen und solchen am offenen Gelenk unterscheiden. Eine Operation kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn die konservative Therapie keinen (guten) Erfolg mit sich bringt.

Gelenkerhaltende minimalinvasive Methoden

Hierzu gehören:

  • Lavage: Spülung des Gelenks zur Entfernung von Gewebe-, Knorpel- und Knochenfragmente
  • Debridgement: Glättung angerauter Knorpeloberfläche
  • Knorpeltransplantation mit körpereigenem Knorpelgewebe

Diese Methoden erfolgen minimalinvasiv über eine Hüftarthroskopie. Das heißt: Es erfolgen nur sehr kleine Schnitte, durch welche eine Kamera und die Operationsinstrumente eingeführt werden. Nach etwa vier Tagen stationärem Aufenthalt kann der Patient entlassen werden und benötigt normalerweise keine Reha.

Gelenkerhaltene Operationen am offenen Gelenk

Diese größeren Eingriffe erhalten ebenfalls das natürliche Gelenk:

  • Beckenumstellungsosteotomie: Korrektur der Fehlbildung bei Hüftdysplasie
  • Femurkorrekturosteotomie: Korrektur einer Fehlstellung des Oberschenkels
  • McMinn-Prothese: Befestigung von Metallprothesen auf dem Oberschenkelkopf und in der Hüftpfanne ("Oberflächenersatz")

Im Anschluss an offene, gelenkerhaltende Operationen ist eine Reha angezeigt.

Gelenkersatz

Die Hüft-Total-Endoprothetik (kurz: Hüft-TEP) ersetzt das komplette natürliche Gelenk durch ein Kunstgelenk. Eine stabile Befestigung wird entweder durch das allmähliche Einwachsen von Knochengewebe oder durch eine Zementierung während der Operation gewährleistet.

Meist wird zum Auskleiden der Hüftpfanne Polyethylen oder Keramik verwendet. Der Oberschenkelkopf wird entfernt, der Oberschenkelknochen ausgehöhlt und mit einem Prothesenschaft aus Titan versehen. Auf diesem Schaft wird ein künstlicher Oberschenkelkopf mit einer Metall- oder Keramikoberfläche befestigt.
Wird Zement eingesetzt, kommt auch eine Chrom-Molybdän-Legierung als Material infrage.
Die Lebensdauer eines künstlichen Hüftgelenks beträgt 10-15 Jahre.

Reha für Hüftarthrose-Patienten

Die OP-Nachsorge nach einer offenen gelenkerhaltenden Hüft-OP oder einer Hüft-Endoprothetik-OP umfasst einen stationären Aufenthalt von sieben bis vierzehn Tagen.

Wann beginnt die Reha nach einer Hüftoperation?

Für die Reha müssen etwa drei bis vier Wochen eingeplant werden. Diese erfolgt entweder stationär oder ambulant . Nach einer Hüft-OP ist eine AHB (Anschlussheilbehandlung) die Regel, das heißt eine Reha unmittelbar oder maximal zwei Wochen nach dem Krankenhausaufenthalt.

Was wird in einer Reha bei Hüftarthrose gemacht?

Die Reha beinhaltet vor allem intensive physiotherapeutische Maßnahmen (siehe oben), um eine kräftige, optimal belastbare Muskulatur und maximale Beweglichkeit zu erzielen. Sie lernen außerdem, welche Körperhaltungen, Bewegungsmuster und Aktivitäten Ihren Hüftgelenken guttun und welche Sie meiden sollten. Im Falle einer TEP ist dies entscheidend für deren Lebensdauer.

Wer bezahlt die Reha?

Wenn Sie als Arbeitnehmer ein regelmäßiges Gehalt beziehen, übernimmt grundsätzlich die Deutsche Rentenversicherung die Kosten für Ihre Reha . Stellen Sie vor allem für eine AHB unbedingt rechtzeitig den entsprechenden Antrag; am besten direkt nach Ihrer stationären Aufnahme.

Erkundigen Sie sich sicherheitshalber im Voraus bei Ihrem Rentenversicherungsträger, ob Sie die versicherungsrechtlichen Bedingungen erfüllen und bei Ihnen kein Ausschlussgrund vorliegt. Ansonsten ist eine andere Stelle für die Kostenübernahme zuständig (beispielsweise die Kranken- oder Unfallversicherung). Für den Versicherungsnehmer fallen gewisse Zuzahlungen an. Geringverdiener können bei der Krankenkasse einen Antrag auf Befreiung stellen.

Reha-Sport

Hierbei handelt es sich um eine Form der Nachsorge im Anschluss an die Reha. Sie haben grundsätzlich einen Anspruch auf Reha-Sport als zuzahlungsfreie Leistung, wenn er für die Wiedergewinnung oder für den Erhalt Ihrer physischen Leistungsfähigkeit notwendig ist. Aus formellen Gründen müssen Sie ihn im Voraus von Ihrer Krankenkasse genehmigen lassen. Dasselbe gilt für eine eventuelle Verlängerung.

Das Ausfüllen und Versenden eines entsprechenden Antrages übernimmt Ihr Arzt. Nach der Zusage durch die Krankenkasse müssen Sie innerhalb von sechs Monaten mit dem Reha-Sport beginnen.

Fazit

Für die Hüftarthrose existieren viele Therapiemöglichkeiten, die Ihre Beschwerden effektiv lindern können. Welche für Sie am besten geeignet sind, hängt von Ihrem individuellen Krankheitsbild ab. Im Falle einer invasiven Operation erkundigen Sie sich rechtzeitig im Voraus bei Ihrer Krankenkasse und / oder Rentenversicherung über die Ihnen zustehenden Reha-Maßnahmen und die damit verbundenen Formalitäten.