Netzwerkkoordination; Geschäftsführung
Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen (Netzwerk SPiG)
Für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen ist es bereits in der Reha wichtig, sich mit den Vorteilen der Teilnahme an Selbsthilfegruppen vertraut zu machen. Viele Rehakliniken arbeiten heute schon aktiv mit Selbsthilfegruppen zusammen. Selbsthilfegruppen und -organisationen bieten eine Vielzahl von Angeboten als hilfreiche, ergänzende Unterstützung zur Rehabilitation an, um zukünftige Wege für den Umgang mit der Erkrankung zu finden.
Lesen Sie im folgenden Artikel nach, wie Selbsthilfegruppen Sie oder Ihre Angehörigen auch nach einer Reha unterstützen, sowie wie Sie die passende Selbsthilfegruppe finden.
Viele Rehakliniken beziehen heute schon Selbsthilfegruppen aktiv in den Behandlungsprozess ein. Ziel ist es, Patient:innen frühzeitig für die Vorteile der gemeinschaftlichen Selbsthilfe zu sensibilisieren. Wer während der Reha erste Erfahrungen mit Selbsthilfe macht, findet oft auch nach dem Klinikaufenthalt leichter Anschluss an Gruppen vor Ort – und stärkt damit die eigene Krankheitsbewältigung langfristig.
Sie sind nicht allein! Es gibt viele Menschen, die Wege gefunden haben, mit einer chronischen Erkrankung oder Behinderung zu leben und deren Angehörige sie dabei unterstützend Begleiten.
Gleichbetroffene finden sich in Selbsthilfegruppen zusammen, um sich beizustehen, sich gegenseitig Mut und Hoffnung zu geben. So helfen sie einander, den Weg zurück in einen gelingenden Alltag zu finden. Die gemeinschaftliche Selbsthilfe versteht sich als ein soziales Netz, das auch in schwierigen Lebenslagen trägt.
Menschen in Selbsthilfegruppen bilden eine starke Gemeinschaft. Der Erfahrungsaustausch von Gleichbetroffenen sowie die gegenseitige Unterstützung im Alltag können dazu beitragen, den Behandlungserfolg einer Rehabilitation nachhaltig zu fördern.
Nach einer Diagnose geht es darum, die richtige Behandlung zu finden. Neben fachlichen Standards - wie einer leitliniengerechten Behandlung - sind dabei die individuellen Prioritäten der Patient:innen zu berücksichtigen.
Selbsthilfegruppen können dabei eine große Unterstützung sein. Hier treffen Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen aufeinander, die authentisch von ihrem persönlichen Genesungsprozess und den getroffenen Entscheidungen berichten. Die Beispiele Anderer können dabei helfen, mehr Klarheit über eigene, ganz individuelle „Gesundheitspräferenzen“ zu bekommen. Nutzen sowie Risiken verschiedener Behandlungsmöglichkeiten vor dem Hintergrund der eigenen Werte und Wünsche werden sichtbarer und helfen bei der Entscheidungsfindung.
Es gibt in Deutschland schätzungsweise 70.000 Selbsthilfegruppen zu chronischen Erkrankungen, Lebenssituationen und Problemlagen für Betroffene, sowie auch für deren Angehörige. Bundesweit gibt es örtliche Selbsthilfekontaktstellen (Link zu NAKOS), die regional beraten oder dabei helfen, eine Selbsthilfegruppe zu finden oder eine neue zu gründen.
Wo die Zusammenarbeit zwischen Rehaeinrichtungen und Selbsthilfegruppen gelingt, profitieren sowohl Patient:innen als auch deren Angehörige. Insbesondere wenn die Selbsthilfe ihre vielfältige Expertise einbringt, um Prozesse und Abläufe patientenorientiert zu gestalten.
Durch die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen können Fachkräfte in Rehaeinrichtungen nachvollziehen, wie eine Diagnose den Alltag beeinflusst. Dadurch können sie ihre Patient:innen gezielter unterstützen, notwendige Veränderungen erfolgreich zu bewältigen.
Selbsthilfefreundliche Rehaeinrichtungen haben die Vorteile einer Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe erkannt. Sie fördern nachhaltig den Kontakt zwischen Patient:innen und der gemeinschaftlichen Selbsthilfe. Sie erweitern zudem ihr ärztliches und pflegerisches Handeln durch das Erfahrungswissen der Selbsthilfe.
Patient:innen erkennen an der Auszeichnung „selbsthilfefreundliche Rehabilitationseinrichtung“, dass diese Gesundheitseinrichtung die Qualitätskriterien des Netzwerkes Selbsthilfefreundlichkeit erfolgreich gemeinsam mit der regionalen Selbsthilfekontaktstelle und örtlichen Selbsthilfegruppen umsetzt.
Die Integration von Selbsthilfegruppen in den Rehabilitationsprozess trägt dazu bei, den Übergang in den Alltag für die Patient:innen zu erleichtern und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Durch das Kennenlernen von Selbsthilfeangeboten bereits in der Reha, fällt es Patient:innen im Anschluss leichter, weiter an Selbsthilfegruppen teilzunehmen oder eine Gruppe vor Ort zu finden bzw. zu gründen.
Rehaeinrichtungen, die mit Selbsthilfegruppen zusammenarbeiten, profitieren von dem Betroffenenwissen. Es gelingt dadurch die Behandlungsansätze patientenorientierter zu gestalten und damit den Behandlungserfolg zu fördern.
Selbsthilfegruppen sind freiwillige Zusammenschlüsse von Menschen mit ähnlichen gesundheitlichen oder sozialen Herausforderungen. Sie tauschen Erfahrungen aus, unterstützen sich gegenseitig und entwickeln gemeinsam Wege, mit der Situation besser umzugehen.
Über die NAKOS-Datenbank oder regionale Selbsthilfekontaktstellen lassen sich passende Gruppen nach Thema und Ort finden. Auch Reha-Einrichtungen oder Hausärzt:innen können bei der Suche helfen.
Der Austausch mit Gleichbetroffenen stärkt das Selbstvertrauen, schafft neue Perspektiven und hilft, mit einer Erkrankung oder schwierigen Lebenssituation besser umzugehen – auch über die Reha hinaus.