Morbus Crohn

Zuletzt aktualisiert: 09.10.2024 | Lesedauer: ca. 16 Min.

Morbus Crohn gehört zur Gruppe der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Morbus Crohn zählt neben Colitis Ulcerosa zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppe. Meistens verläuft die Erkrankung in Schüben.

Die Hauptsymptome sind Bauchschmerzen und Durchfälle. Die Krankheit entsteht häufig zwischen dem 15. und 35. Lebensjahr und begleitet die Patient:innen ihr Leben lang. Medikamente und eine Anpassung des Lebensstils können die Beschwerden lindern.

Erfahren Sie im folgenden Artikel alles Wichtige über Morbus Crohn und wie die Krankheit in einer Reha behandelt wird.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die jeden Teil des Verdauungstrakts von Mund bis Anus betreffen kann, sich jedoch am häufigsten im letzten Abschnitt des Dünndarms (terminale Ileum) befindet. Auf den längsten Teil des Dickdarms (Colon) entfallen 15-20 % der Fälle.

Eine Beteiligung des oberen Gastrointestinaltraktes (dazu gehören Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm und der erste Abschnitt des Dünndarms) findet sich bei circa 40% der Patienten. 

Die Entzündung bei Morbus Crohn kann alle Schichten der Darmwand durchdringen und tritt oft in Form von Schüben auf. In den Phasen dazwischen ist die Symptomatik geringer.

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Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, kann Betroffenen somit ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Auch die Lebenserwartung weicht bei guter Behandlung nicht von der Lebenserwartung gesunder Personen ab.

Was sind die Symptome von Morbus Crohn?

Je nachdem, in welchem Abschnitt des Verdauungstrakts die Krankheit besteht, kann es zu unterschiedlichen Anzeichen von Morbus Crohn kommen. Die verbreitetsten Symptome sind:

Durchfälle: Viele Patient:innen haben mehrmals am Tag nicht-blutige Durchfälle.

Bauchschmerzen: Die Schmerzen treten meistens krampfartig im rechten Unterbauch auf, da sich in diesem Bereich der letzte Abschnitt des Dünndarms befindet. Sie können aber auch in anderen Bereichen des Bauchs auftreten.

Gewichtsabnahme: Die Angst vor den Symptomen führt häufig dazu, dass Patient:innen weniger Nahrung zu sich nehmen. Außerdem gehen durch die Durchfälle viele wichtige Nährstoffe verloren, was zu einer Gewichtsabnahme führen kann.

Müdigkeit und Fieber: Der Körper wird durch den Entzündungsprozess geschwächt, wodurch Erkrankte sich häufig müde und erschöpft fühlen. In einigen Fällen reagiert der Körper auch mit erhöhter Temperatur oder Fieber.

Fisteln: Bei Fisteln handelt es sich um krankhafte Verbindungsgänge, die ein Hohlorgan des Körpers mit einem anderen Organ oder der Körperoberfläche verbinden. Bei Morbus Crohn entstehen häufig Verbindungen zwischen dem Darm und benachbartem Gewebe. Fisteln können auch verstopfen, wodurch Flüssigkeit und Eiter eingeschlossen werden. Man spricht dann von einem Abszess.

Beschwerden in anderen Körperbereichen: Bei etwa 50 % der Betroffenen treten auch Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes (extraintestinale Manifestationen) auf. Die häufigste zusätzliche Erkrankung ist eine Blutarmut. Sie liegt vor, wenn der Hämoglobinwert, also der eisenhaltige rote Blutfarbstoff, unter einen bestimmten Wert sinkt.

Außerdem können beispielsweise die Gelenke, die Haut, die Knochen oder die Augen betroffen sein. An den Gelenken treten dabei häufig Schmerzen oder Entzündungen auf. Im Bereich der Haut zeigen sich im Zusammenhang mit Morbus Crohn besonders häufig die Erkrankungen Erythema nodossum (eine Entzündung des Unterhautgewebes, die rote Knötchen unter der Haut verursacht) und Pyoderma gangraenosum (eine großflächige Erkrankung, die zu Geschwürbildung oder zum Absterben der Haut führt).

Auch eine Verminderung der Knochendichte oder Entzündungen verschiedener Bereiche der Augen treten bei Erwachsenen mit Morbus Crohn gehäuft auf.

Ursachen von Morbus Crohn

Die Symptome entstehen durch Entzündungen der Schleimhaut des Verdauungstrakts. Was diese Entzündungen auslöst, ist nicht vollständig geklärt. Folgende Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen:

Genetische Faktoren (Vererbung): In manchen Familien tritt die Erkrankung gehäuft auf, was dafür spricht, dass es genetische Dispositionen für die Krankheit geben könnte. Bei etwa der Hälfte der Patient:innen liegen Mutationen des Gens NOD2=CARD15 auf Chromosom 16 vor.

Menschen besitzen von jedem Gen zwei Allele. Ein Allel stammt vom Vater, eins von der Mutter. Wenn nur ein Allel des Gens NOD2=CARD15 Mutationen aufweist, ist das Risiko an Morbus Crohn zu erkranken um das Doppelte erhöht. Wenn beide Allele des Gens Mutationen aufweisen, ist die Wahrscheinlichkeit, an Morbus Crohn zu erkranken, hundertfach erhöht.

Immunologische Faktoren: Neuere Theorien gehen davon aus, dass eine gestörte Barrierefunktion der Darmschleimhaut eine Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn spielen könnte. Die Schleimschicht, die der Darmschleimhaut aufgelagert ist, enthält sogenannte Defensine, die für die unspezifische Immunabwehr zuständig sind.

Bei Morbus Crohn scheint die Defensinbildung gestört zu sein, was zusammen mit anderen Faktoren zu einer reduzierten Abwehr gegen Mikroorganismen, wie beispielsweise Bakterien, führt. Dadurch ändert sich auch das Mikrobiom des Darms, also die Zusammensetzung der Mikroorganismen, die den Darm besiedeln. Eindringende Bakterien können so leichter eine Entzündung des Darms auslösen und zu einer besonders starken Reaktion des Immunsystems führen.

Außerdem wird vermutet, dass auch autoimmunologische Prozesse eine Rolle spielen. Darunter versteht man eine Produktion von Antikörpern gegen körpereigenes Gewebe. Bei einigen Morbus Crohn Patient:innen lassen sich Antikörper gegen bestimmte Zellen des Colons (längster Teil des Dickdarms) nachweisen.

Umweltfaktoren: In den letzten 30 Jahren zeigte sich in den Industrieländern ein starker Anstieg von Morbus Crohn Erkrankungen. Das kann als Hinweis darauf gesehen werden, dass auch Umweltfaktoren und Lebensbedingungen eine Ursache für Morbus Crohn sein können. Besonders Rauchen steigert das Risiko zu erkranken. Außerdem wird vermutet, dass auch die Ernährung einen Einfluss auf die Erkrankung haben kann. Dafür liegen allerdings noch keine Beweise vor.

Psyche: Es gibt keine Nachweise dafür, dass psychische Faktoren eine direkte Rolle bei der Entstehung von Morbus Crohn spielen. Bei vielen Betroffenen lässt sich allerdings beobachten, dass psychische Belastungen einen neuen Krankheitsschub auslösen können. Hinzu kommt, dass die Krankheit selbst häufig eine psychische Belastung darstellen kann, da sie mit Ängsten vor Krankheitsschüben, Operationen oder Medikamenten verknüpft ist.

Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?

Um Morbus Crohn zu diagnostizieren, kann eine Vielzahl von Methoden eingesetzt werden. Der Arzt oder die Ärztin, meist Gastroenterolog:innen, tastet die Patient:innen häufig zuerst ab. Entstehen dabei Druckschmerzen im rechten Unterbauch oder können Verhärtungen gespürt werden, so gibt dies einen ersten Hinweis auf eine Morbus Crohn Erkrankung.

Wenn ein Verdacht auf Morbus Crohn besteht, kommen bildgebende Verfahren wie Endoskopie (Darmspiegelung) oder Sonographie (Ultraschall) zum Einsatz. In der Regel wird zur Feststellung von Morbus Crohn während der Darmspiegelung (Ileokoloskopie) gleichzeitig eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie). Nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern auch während der Therapie wird die Endoskopie genutzt.

Auch Blut- und Stuhlproben können Aufschluss darüber geben, um welche Erkrankung es sich handelt. Ein wichtiger Marker zur Bestimmung von CED ist der Calprotektin-Wert im Stuhl. Calpreotecin ist ein Eiweißstoff, der in weißen Blutkörperchen vorkommt. Ein erhöhter Wert ist ein Hinweis auf ein entzündliches Geschehen im Darm.

Junge Frau hält sich die Hände vor Schmerzen um den Bauch.
Die Entzündungen der Verdauungstrakt-Schleimhaut führt zu den auftretenden Symptomen. Die Ursachen sind vielfältig und nicht abschließend geklärt.

Die Behandlung von Morbus Crohn

Das Ziel der Behandlung von Morbus Crohn ist es, die Aktivität der Erkrankung zu stoppen. Die Patient:innen sollen symptomfrei ihren Alltag verbringen können, auch ohne die dauerhafte Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten wie Cortison.

Medikamentöse Behandlung:

Die medikamentöse Behandlung wird individuell an die Bedürfnisse des Patient:innen angepasst. Dabei wird beispielsweise berücksichtigt, welcher Bereich des Verdauungstrakts befallen ist und wie stark die Entzündungen ausgeprägt sind.

Während starker Schübe kommen häufig Glucocorticoide zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine chemische Abwandlung des körpereigenen Hormons Cortisol. Es gehört zu den Stresshormonen und hat unterschiedliche Wirkungen. Bei der CED-Behandlung ist insbesondere die Immunsuppressive, das heißt das Immunsystem unterdrückende Wirkung, gewünscht. Auch Aminosalicylate können während eines Schubs eingesetzt werden. Sie haben eine entzündungshemmende Wirkung.

Immunsuppressiva sind für eine Langzeittherapie geeignet. Ihre Aufgabe ist das Hemmen der entzündungsabwehrenden Funktion, die eigentlich die natürliche Abwehr von Infekten und chemischen Fremdstoffen im Körper leistet. Da diese natürliche Abwehr bei CED aber überreagiert, ist bei diesen Krankheiten das Bremsen der Immunabwehr ein wichtiges Behandlungsprinzip.

Anpassung des Lebensstils:

Bei Morbus Crohn sollte unbedingt auf das Rauchen verzichtet werden. Außerdem hat regelmäßige sportliche Aktivität nachweislich einen positiven Effekt auf den Verlauf der Krankheit und das körperliche, persönliche und seelische Wohlbefinden.

Ernährung:

Derzeit gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, dass bestimmte Ernährungsformen Auslöser für die Entstehung von Morbus Crohn darstellen. Nahrungsmittelintoleranzen treten bei Morbus Crohn Patient:innen aber gehäuft auf.

Bei 70 % der Patient:innen entwickelt sich vorübergehend oder dauerhaft eine Laktoseintoleranz. Die Laktoseintoleranz tritt besonders bei Morbus Crohn Patient:innen mit Dünndarmbefall auf. Es handelt sich um eine sogenannte sekundäre Laktoseintoleranz, die nach erfolgreicher Behandlung des Morbus Crohn umkehrbar ist.

Auch unspezifische Unverträglichkeiten von Kohlgemüse und Hülsenfrüchten treten häufiger auf, als in der Normalbevölkerung. Eine an die Unverträglichkeit angepasste Ernährung kann dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. Es gibt keine Ernährungsform, die bei Morbus Crohn allen Patient:innen gleichermaßen hilft. Im Verlauf der Erkrankung sollten individuell angepasste ernährungstherapeutische Maßnahmen durchgeführt werden.

Operative Maßnahmen:

Lässt sich die Erkrankung durch Medikamente und eine Anpassung des Lebensstils nicht unter Kontrolle bringen, ist eine Operation notwendig. In schweren Fällen muss der betroffene Darmabschnitt unter Umständen entfernt werden.

Etwa 80 % der Patient:innen, die an Morbus Crohn erkrankten, müssen sich im Laufe ihres Lebens einmal oder mehrmals einer Darm-Operation unterziehen. Durch die ständige Entzündungsaktivität und das nachfolgende Vernarben entsteht mit der Zeit ein Strukturschaden des Colons.

Dies zeigt sich durch eine narbige Darmstenose (Darmverengung), schwere Darmblutung, Bauchfellentzündung oder Darmdurchbruch. Ein chirurgischer Eingriff ist häufig unumgänglich. Auch wenn Abszesse oder Fisteln entstehen, kann eine Operation notwendig werden.

Krankheitsverlauf

Durchschnittlich liegt das Erkrankungsalter bei Morbus Crohn zwischen dem 15. und dem 35. Lebensjahr. Prinzipiell kann die Erkrankung aber in jedem Alter auftreten.

Die Symptome sind nicht immer gleich stark, sondern verlaufen schubweise. So wechseln sich Phasen mit starken Symptomen, Phasen mit milden Symptomen oder beschwerdefreie Phasen ab. Ein Krankheitsschub kann zwischen wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen andauern.

Mit guter medizinischer Versorgung und einem angepassten Lebensstil können die beschwerdefreien Phasen über mehrere Jahre andauern. Obwohl die Krankheit nicht heilbar ist, kann Betroffenen somit ein nahezu beschwerdefreies Leben ermöglicht werden. Auch die Lebenserwartung bei Morbus Crohn weicht bei guter Behandlung nicht von der Lebenserwartung gesunder Personen ab.

Häufigkeit in der Bevölkerung

Eine genaue Bestimmung der Fallzahlen ist schwierig, da die Zahlen, insbesondere in Industrieländern, stetig steigen. Schätzungen gehen von etwa 420.000 bis 470.000 CED-Patient:innen in Deutschland aus.

Frauen und Männer erkranken etwa gleich häufig. Generell lässt sich feststellen, dass die Häufigkeit mit höherem Lebensstandard und verbesserten hygienischen Bedingungen zunimmt.

Morbus Crohn und Kinderwunsch

Wenn der Morbus Crohn in einer Ruhephase ist, hat er keinen nachweisbaren Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen. Aktive Erkrankungen oder Operationen im Bereich des kleinen Beckens können zu einer verminderten Fruchtbarkeit führen.

Bei Männern kann eine Behandlung mit Sulfasalazin, einem Präparat, das zu den Alminosalicylaten gehört, vorübergehend zu Unfruchtbarkeit führen.

Um Komplikationen während der Schwangerschaft zu vermeiden, sollte die remissionserhaltende Therapie während der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Eine erhöhte Krankheitsaktivität ist ein Risikofaktor für eine Früh- oder Totgeburt. In einer Ruhephase hat die Erkrankung jedoch nur einen sehr geringen Einfluss auf die Schwangerschaft.

Um zu entscheiden, ob die Medikation bei einem Kinderwunsch, in der Schwangerschaft oder in der Stillzeit umgestellt werden muss, sollte immer eine individuelle Beratung durch die behandelnden Ärzt:innen stattfinden.

Unterschied Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa

Bei Colitis Ulcerosa handelt es sich ebenfalls um schubweise auftretende, chronisch entzündliche Darmerkrankung. Viele Symptome wie Bauchschmerzen, Fieber oder Gewichtsverlust treten bei Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa gleichermaßen auf.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Betroffene bei Colitis Ulcerosa unter blutigen Durchfällen leiden, was bei Morbus Crohn nicht der Fall ist. Außerdem ist die Colitis Ulcerosa im Regelfall auf das Colon (mittlerer Abschnitt des Dickdarms) beschränkt und zeigt sich in einer kontinuierlichen Entzündung der Schleimhaut.

Morbus Crohn hingegen kann im gesamten Verdauungstrakt auftreten, die Entzündungen sind häufig fleckenförmig verteilt und betreffen nicht nur die Schleimhaut, sondern alle Schichten der Darmwand.

Eine mögliche Komplikation, die besonders mit Colitis Ulcerosa in Verbindung steht, ist das toxische Mega-Colon. Dabei kommt es zu einer Aufweitung des Colons, die zu einem Schock mit Multiorganversagen übergehen kann.

Reha bei Morbus Crohn

Der Aufenthalt in einer Reha-Klinik zielt darauf ab, dass die Patient:innen sich nach einem akuten Schub oder einer Operation bestmöglich erholen können und in den Alltag zurückfinden. Außerdem werden Informationen zur Krankheit, Untersuchungsverfahren und Behandlungsmöglichkeiten vermittelt. Es soll umfassend über Symptomatik, Diagnose, medikamentöse und chirurgische Behandlungsstrategien, Krankheitsverläufe und Begleiterkrankungen aufgeklärt werden.

Zu Beginn der Reha wird durch eine ausführliche Eingangsuntersuchung festgestellt, wie der körperliche Zustand und das seelische Wohlbefinden der Patient:in sind und welche Probleme und Einschränkungen die Erkrankung mit sich bringt. Anhand dieser Informationen wird für jede Patient:in ein individueller Therapieplan ausgearbeitet, der sich aus verschiedenen Rehabilitationsmaßnahmen zusammensetzt.

Die Patient:innen erhalten während der Rehabilitation ein strukturiertes multidisziplinäres Gruppenprogramm, welches umfassende Informationen über die Symptomatik, Diagnose, medikamentöse und chirurgische Behandlungsstrategien, Krankheitsverläufe und Begleiterkrankungen enthält.

Weiter enthält das Modul Sport und physiotherapeutische Anwendungen, wie z. B. Physiotherapie, Ergotherapie und Osteopathie. Im Rahmen von psychologischen Gesprächen geht es um die Auseinandersetzung mit der Krankheit und Stärkung der Therapiemotivation, Erlernen von Entspannungstechniken und Verbesserung des Stressmanagements.

Außerdem bekommen Betroffene die Möglichkeit, sich mit anderen Patient:innen zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen. Patient:innen erhalten Informationen zu sozialrechtlichen Fragen wie der finanziellen Absicherung, dem Schwerbehindertenrecht, Umgang mit beruflichen Problemlagen, der Wiedereingliederung sowie Hilfen für den Alltag und die Vermittlung von Selbsthilfegruppen .

Für wen ist eine Reha bei Morbus Crohn sinnvoll?

Eine Reha hilft Ihnen insbesondere nach einer Darmoperation oder einem akuten Schub, um sich wieder zu erholen und Ihren Lebensalltag wieder aufzunehmen.

Findet die Rehabilitation als Anschlussheilbehandlung zum nach einer Darmoperation statt, startet sie üblicherweise innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss der Erstbehandlung im Krankenhaus. In der Regel wird diese vom behandelndem Ärzteteam und dem Kliniksozialdienst beantragt.

Während der Zeit der Rehabilitation findet ein körperlicher Aufbau durch gezielte Übungen statt, so dass Ihre Leistungsfähigkeit wieder gestärkt wird. Aber nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche kann beeinträchtigt werden, so dass wir uns auch um die psychische Genesung kümmern.

In der Regel dauert eine stationäre Weiterbehandlung in unserer Rehabilitationsklinik 3 Wochen, sollte diese Zeitspanne nicht ausreichen, kann gegebenenfalls der Arzt in Absprache mit dem Patienten, eine Verlängerung beantragen.

Fazit

Morbus Crohn ist eine komplexe Erkrankung, die eine umfassende und individuelle Behandlung erfordert. Während es keine Heilung gibt, ermöglichen moderne Therapien vielen Betroffenen, die Symptome zu kontrollieren und eine hohe Lebensqualität zu erhalten.

Die Bedeutung von Selbsthilfegruppen und eine kontinuierliche medizinische Betreuung können nicht hoch genug eingeschätzt werden, da sie wesentlich dazu beitragen, den Patient:innen nicht nur körperlich, sondern auch psychosozial zu unterstützen. Dies fördert nicht nur die Bewältigung der Krankheit im Alltag, sondern auch die gesellschaftliche Integration und Teilhabe der Betroffenen.

Häufige Fragen zu Morbus Crohn

Hier finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Morbus Crohn.

Was sind die Symptome von Morbus Crohn?

Die Symptome von Morbus Crohn variieren je nach betroffenem Bereich des Verdauungstrakts, umfassen jedoch häufig Durchfall, krampfartige Bauchschmerzen, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Schwerere Fälle können zu Komplikationen wie Fisteln oder Abszessen führen, und es können auch Symptome außerhalb des Verdauungstrakts, wie Gelenkschmerzen oder Hautprobleme, auftreten.

Wie lange kann man mit Morbus Crohn leben?

Mit einer angemessenen Behandlung können Menschen mit Morbus Crohn eine normale Lebenserwartung haben. Die Krankheit ist zwar chronisch und erfordert eine fortlaufende Behandlung, aber die meisten Patient:innen können mit einem angepassten Lebensstil und regelmäßiger medizinischer Betreuung ein aktives Leben führen.

Was ist der Auslöser für Morbus Crohn?

Die genaue Ursache von Morbus Crohn ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, einer Fehlfunktion des Immunsystems und möglicherweise Umweltfaktoren wie Ernährung und Rauchen zur Entwicklung der Krankheit beitragen.

Was ist das Gefährliche an Morbus Crohn?

Die Gefahr von Morbus Crohn liegt in seinen möglichen Komplikationen, darunter Darmstenosen, Fisteln, schwere Infektionen und ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Ohne angemessene Behandlung kann die Krankheit zu erheblichen körperlichen Schäden führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen.

Portrait von Dr. med. Sylvia Zipse.
Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie (DDG)

Chefärztin der Inneren Medizin