Krebserkrankungen zählen nach den Herz-Kreislauferkrankungen zu den häufigsten Krankheitsursachen in Deutschland. Viele Krebsarten sind heilbar oder ermöglichen durch neue individualisierte Therapien ein Langzeitüberleben bei guter Lebensqualität.
Bei Krebs handelt es sich um verschiedene Erkrankungen, in deren Verlauf gesundes Gewebe durch eine unkontrollierte Vermehrung von entarteten Zellen zerstört wird.
Bei Krebs handelt es sich um krankhafte Veränderungen an den Körperzellen. Dabei kommt es zu einer Vermehrung der Krebszellen. Sind die Körperzellen gesund, verlaufen ihr Wachstum, ihre Entwicklung und Teilung sowie ihr Absterben problemlos ab. Bei Krebszellen fehlt jedoch diese Regelung. So kommt es wieder und wieder zu ihrer Teilung, sodass sie schließlich eine Geschwulst bilden. Mediziner bezeichnen bösartige Krebszellen auch als maligne Zellen. Diese Zellen dringen immer tiefer in angrenzendes Gewebe vor, wo sie sich vermehren und das gesunde Gewebe mehr und mehr zerstören.
Ärzte sprechen häufig von einem Tumor. Unter einem Tumor wird eine Vergrößerung, Verhärtung oder Schwellung verstanden. Allerdings gibt es auch gutartige (benigne) Tumore. Zu den gutartigen Tumoren gehören unter anderem Lipome (Fettgewebsgeschwülste), Muttermale, Hämangiome (Gefäßgeschwülste) sowie Myome (Muskelzellgeschwülste). Der Unterschied zu den bösartigen Tumoren besteht bei den gutartigen Tumoren darin, dass sie in ihrer unmittelbaren Umgebung Schäden verursachen können, nicht aber in andere Organe eindringen oder Tochtergeschwüre bilden. Dagegen können bösartige Tumore das Entstehen von sogenannten Metastasen (Tochtergeschwülsten) zur Folge haben, die über den Blutweg oder die Lymphgefäße in andere Organe streuen können.
Bösartige Neubildungen können in den verschiedensten Organen des Körpers von unterschiedlichen Zellarten ausgehen. Ausgangspunkt der meisten Krebskrankheiten sind die inneren und äußeren Körperoberflächen (Epithelien). Allein etwa 70 Prozent der Tumoren sind vom Drüsengewebe ausgehende Adenokarzinome. Bei weiteren etwa 15 Prozent handelt es sich um Plattenepithelkarzinome, bösartige Tumoren des Übergangsepithels (Urothelkarzinome) und kleinzellige Karzinome, die beispielsweise in der Lunge vorkommen. Leukämien und Lymphome nehmen ihren Ausgang vom blutbildenden Knochenmark und von lymphatischen Geweben. Darüber hinaus können bösartige Tumoren ihren Ursprung auch im Binde- und Stützgewebe (u.a. Sarkome), in den Stützzellen des Nervensystems (Gliome) oder den pigmentbildenden Zellen (Melanome) haben.
Häufigkeit
Das Krebsrisiko steigt mit dem Lebensalter, ältere Menschen sind also gefährdeter, ein Krebsleiden zu bekommen. Während das mittlere Erkrankungsalter bei Männern 68 Jahre beträgt, liegt es beim weiblichen Geschlecht bei 69 Jahren. Allein in Deutschland kommt es pro Jahr bei ca. 500.000 Menschen zu Krebsneuerkrankungen. Zu den häufigsten Krebsarten zählen dabei Lungenkrebs , Brustkrebs und Darmkrebs .
Mediziner unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Arten von Krebserkrankungen. Dabei handelt es sich um
Zur Gruppe der soliden Tumore zählen Karzinome, die aus entarteten Hautdeckzellen (Epithelzellen), Drüsenzellen oder Schleimhautzellen entstehen, sowie Sarkome, die sich zum Teil aus Muskelzellen, Knochenzellen, Fettzellen oder entarteten Bindegewebszellen bilden.
Die Entstehung von bösartigen Hämoblastosen erfolgt aus den Blutzellbestandteilen oder den blutbildenden Organen, zu den Hämoblastosen gehören Lymphome (bösartige Erkrankungen der Lymphknoten) und Leukämie.
Insgesamt gibt es mehr als 300 unterschiedliche Krebsarten. Ihre Häufigkeit variiert dabei nach Geschlecht.
Frauen | Männer |
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Brustkrebs | Prostatakrebs |
Darmkrebs | Lungenkrebs |
Lungenkrebs | Darmkrebs |
Hautkrebs | Blasenkrebs |
Gebärmutterkörperkrebs | Hautkrebs |
Bauchspeicheldrüsenkrebs | Non-Hodgin-Lymphom |
Non-Hodgin-Lymphom | Bauchspeicheldrüsenkrebs |
Eierstockkrebs | Mundhöhlen- und Rachenkrebs |
Magenkrebs | Nierenkrebs |
Nierenkrebs | Magenkrebs |
Leukämie (Blutkrebs) | |
Leberkrebs |
Trotz der intensiven Forschungsbemühungen ist es noch immer nicht gelungen, die genauen Ursachen von Krebserkrankungen zu ergründen. Es wird angenommen, dass zahlreiche Risikofaktoren sich auf die Entstehung von Krebs auswirken. In manchen Fällen verbergen sich hinter einer Krebskrankheit genetische Auslöser. Aber auch die Lebensweise der betroffenen Personen ist von Bedeutung. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:
Ein typisches Merkmal von Krebserkrankungen ist, dass sie im frühen Stadium meist keine oder nur geringfügige Symptome auslösen. Allerdings können verschiedene Warnzeichen ein Hinweis auf eine Tumorerkrankung sein, wenngleich sich nicht immer Krebs hinter ihnen verbergen muss. Treten die Beschwerden jedoch über einen längeren Zeitraum auf, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden. Als mögliche Krebssymptome gelten:
Eine frühe Diagnose von Krebs ist überaus wichtig, weil sie die Behandlungsaussichten deutlich verbessert. So erhöhen sich die Heilungschancen, je früher der Tumor entdeckt wird. Den ersten Schritt der Diagnostik stellt die ausführliche Befragung des Patienten dar. Dabei lässt sich der Arzt die Symptome, die Lebensumstände und die Krankheitsgeschichte schildern. Im Anschluss an die Anamnese findet eine körperliche Untersuchung statt.
Zur Lokalisierung der genauen Tumorposition kann der Arzt auf verschiedene Untersuchungsmethoden zurückgreifen. So liefert unter anderem die Blutuntersuchung wichtige Aufschlüsse. Eine denkbare Option stellt dabei das Bestimmen von Tumormarkern im Blut dar. Bei Tumormarkern handelt es sich um körpereigene Stoffe, die sich bei einigen Krebserkrankungen vermehren. Dabei werden diese Substanzen entweder selbst von den Tumorzellen gebildet oder zur Bildung angeregt.
Von Bedeutung sind außerdem Röntgenuntersuchungen. Zum Beispiel lassen sich durch Röntgenaufnahmen rein zufällig und ohne Verdacht Tumore oder Metastasen entdecken. Weitere wichtige Untersuchungsverfahren sind
Als besonders wichtig gilt die operative Entnahme von Gewebeproben (Biopsie), das gewonnene Material kann anschließend im Labor feingeweblich untersucht werden kann.
Da jede Tumorerkrankung von Mensch zu Mensch unterschiedlich verläuft, ist eine individuelle Abstimmung der Behandlung erforderlich. So richtet sich die optimale Krebsbehandlung nach der Tumorart sowie deren Ausbreitung im Körper. Bei der Krebstherapie kommen unterschiedliche Behandlungsarten zum Einsatz. Dabei handelt es sich um:
Im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs ist es mitunter möglich, den Tumor zu entfernen. Falls erforderlich, kann anschließend eine Chemotherapie erfolgen. In deren Rahmen kommen spezielle Zytostatika (Zellgifte) zum Einsatz. Sie besitzen die Eigenschaft, die Vermehrung der Krebszellen zu stoppen oder deren Absterben zu bewirken. Sie greifen jedoch auch die gesunden Körperzellen an. Diese erholen sich allerdings im Unterschied zu den Krebszellen wieder.
Bei einer Strahlentherapie werden die Krebszellen gezielt mit Elektronenstrahlung oder Röntgenstrahlen bekämpft. Dieses Vorgehen bewirkt eine zielgerichtete Schädigung der Tumorzellen, wodurch wiederum der Tumor an Umfang verliert oder nicht mehr weiterwächst.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind
Die Begriffe individualisiert, maßgeschneidert, personalisiert oder zielgerichtet in Zusammenhang mit Krebsbehandlung sind heute in aller Munde. Sie stehen als Synonym für moderne Krebsmedizin - für Therapien, die genau an die Bedürfnisse des jeweiligen Patienten angepasst sind.
Durch die bösartigen Veränderungen der Krebszelle werden bestimmte Signale oder Signalwege im Stoffwechsel der Tumorzelle verstärkt, die das Tumorwachstum und die Tumorausbreitung fördern. Durch die zielgerichteten Therapien werden diese Signale und Signalwege blockiert. Zur Anwendung kommen hierbei:
Krebszellen fördern zudem zur Sicherstellung ihrer Sauerstoff- und Nährstoffversorgung die Bildung neuer Blutgefäße an. Eine weitere Möglichkeit ist es daher, dem Tumor die Grundlage für Wachstum und Ernährung zu entziehen, indem man diesen Prozess hemmt. Sogenannte Angiogenesehemmer sorgen für eine Minderdurchblutung und damit Unterversorgung von Tumorgewebe.
Bestimmte Wirkstoffe binden auch an Tumorzellen und machen sie dadurch für das Immunsystem „sichtbar“, so dass Immunzellen diese dann gezielt vernichten können.
Eine Tumortherapie kostet den Krebspatienten viel Kraft, sodass es ihm anschließend oft schwerfällt, wieder in sein gewohntes Leben zurückzukehren. Bei diesem Übergang helfen ihm Rehabilitationsmaßnahmen. Darüber hinaus sichert die onkologische Rehabilitation den Therapieerfolg und wirkt möglichen Spätfolgen oder Einschränkungen durch die Erkrankung entgegen. Innerhalb der Reha-Phase finden medizinische Behandlungen statt, die die physischen Auswirkungen der Krebserkrankungen abmildern oder sogar beseitigen.
Zu den Reha-Maßnahmen zählen unter anderem
Eine Krebserkrankung ist ein einschneidender Bruch in der Lebensstruktur mit körperlichen und seelischen Folgen. Nach der Erstbehandlung bösartiger Tumorerkrankungen stehen daher in der Rehabilitationsbehandlung Körper und Seele im Zentrum der Therapie.
Für eine onkologische Reha spricht viel:
Ärztliche Direktorin und Chefärztin