Die Nieren übernehmen wichtige Aufgaben im menschlichen Körper. Sie entgiften den Organismus und bilden lebenswichtige Hormone. Wird die Niere zum Beispiel durch eine Tumor-Erkrankung angegriffen, ist eine Operation oft die wirksamste Therapie.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, bei welchen Krankheitsbildern Ärzt:innen zu einer Nierenoperation raten und welche Komplikationen auftreten können. Die Nachsorge und Rehabilitation nach dem Krankenhausaufenthalt stehen im Mittelpunkt dieses Beitrags.
Jeweils links und rechts der Wirbelsäule liegen ungefähr auf der Höhe der unteren Rippen die beiden Nieren. Eine gesunde Niere wiegt etwa 150 Gramm. Die Hauptaufgabe der Niere ist die Filtration und Ausscheidung von Stoffen, welche der Organismus nicht benötigt oder welche ihm schaden könnten. Auf diese Weise fließen täglich rund 1.800 Liter Blut durch jede Niere.
Darüber hinaus übernehmen die Nieren noch folgende Aufgaben:
Wie jedes Organ kann auch die Niere von Störungen und Krankheiten betroffen sein. Mögliche Erkrankungen der Niere können sein:
Je nach Anlass der Operation müssen vor dem Eingriff verschiedene vorbereitende Maßnahmen getroffen werden. Dazu gehören beispielsweise Urinanalysen, Ultraschall, eine Kontrastmitteldarstellung der Nieren oder eine Harnleiter-/Blasenspiegelung. Standardmäßig finden außerdem eine Blutuntersuchung, eine Blutdruckmessung und ein EKG statt, um den Allgemeinzustand des Patienten oder der Patientin festzustellen. Außerdem müssen die Patient:innen am Tag der Operation nüchtern bleiben, da die Eingriffe meistens unter Vollnarkose durchgeführt werden.
Es lassen sich verschiedene Arten von Nieren-OPs unterscheiden. Je nach Indikation und Allgemeinzustand des oder der Patient:in kann der Eingriff entweder offen über einen längeren Flankenschnitt oder minimal-invasiv mit wenigen kleinen Hautschnitten erfolgen. Bei der minimal-invasiven Operation, die auch Laparoskopie-Methode genannt wird, werden eine Kamera und die chirurgischen Instrumente über die kleinen Hautschnitte in den Körper eingeführt.
Zur Unterstützung des Chirurgen oder der Chirurgin kommt häufig das sogenannte Da-Vinci-Operationssystem zum Einsatz. Es handelt sich dabei um ein computerbasiertes Roboter-System, dass eine hohe Genauigkeit und kürzere Operationszeiten ermöglicht. Insgesamt sind die laparoskopischen Eingriffe schonender für den Körper und bieten in der Regel eine schnellere Genesung. Je nach Umfang des Eingriffs liegt die Dauer bei etwa ein bis drei Stunden.
Was genau während der jeweiligen Operation passiert, ist sehr unterschiedlich, je nachdem welches Krankheitsbild vorliegt. So können beispielsweise einzelne Teile der Niere (Teilresektion) oder auch eine ganze Niere entfernt werden (radikale Nephrektomie).
Ein häufiger Grund für eine Operation der Niere sind bösartige Tumoren in diesem Bereich. Grundsätzlich ist Nierenkrebs eine relativ seltene Tumorerkrankung. Nur etwa drei Prozent aller Tumorerkrankungen entfallen auf die Diagnose "Nierenzellkarzinom" (Nierenkrebs). Unter den Nierentumoren ist das Nierenzellkarzinom oder Adenokarzinom mit 95 % das am häufigsten auftretende. Nierenzellkarzinome bilden sich meist in den Zellen der feinen Harnkanäle und werden heute häufig schon in einem frühen Stadium diagnostiziert und kann dann meist erfolgreich behandelt werden.
Ein chirurgischer Eingriff erlaubt den Ärzt:innen, die betroffenen Bereiche der Niere zu entfernen. Bei dieser Nierenteilresektion bleibt der gesunde Teil der Niere erhalten. Nicht immer kann der Chirurg oder die Chirurgin das Organ retten. Sehr große Tumore oder Geschwulste an ungünstigen Stellen erfordern eine radikale Nephrektomie, also eine vollständige Entfernung der betroffenen Niere. Die Lymphknoten werden ebenfalls herausoperiert.
Grundsätzlich versuchen die Ärzt:innen, die Niere so weit als möglich zu erhalten. Aktuelle Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass die Rückfallquote nicht steigt, wenn die gesunden Teile der Niere im Körper verbleiben.
Ältere Patient:innen und Menschen mit Vorerkrankungen müssen abklären, ob eine Operation für sie hilfreich ist. Der Grund: Kleine Tumore wachsen im Alter sehr langsam und bilden meist keine Metastasen.
Wie hoch das Risiko für Komplikationen während oder nach einer Nieren-OP ist, hängt davon ab, welche Krankheit mit der OP behandelt wird, wie der Allgemeinzustand des oder der Patient:in ist und ob der Eingriff minimal-invasiv oder offen erfolgt. Generell sind minimal-invasive Eingriffe risikoärmer und ermöglichen eine schnellere Erholung. Der stationäre Krankenhausaufenthalt beträgt 4-6 Tage nach einem solchen Eingriff ungefähr. Nach einer offenen OP beträgt der Krankenhausaufenthalt etwa 6-8 Tage. Während der Zeit des Klinikaufenthalts tragen die Patient:innen einen Urinkatheter.
Die Nieren-OP birgt außerdem die gleichen Risiken wie jeder andere chirurgische Eingriff. Dazu zählen etwa, dass der oder die Betroffene das Narkosemittel nicht gut verträgt oder dass Operationswunden nur langsam verheilen.
Ist der Eingriff erfolgreich verlaufen und der oder die Betroffene ansonsten gesund, ist keine weitere Behandlung notwendig. Nach einer radikalen Nephrektomie kann die verbleibende Niere in der Regel problemlos die Aufgaben beider Nieren übernehmen. Körperliche Anstrengung sollte in den ersten vier bis sechs Wochen vermieden werden. Außerdem sollten Patient:innen ausreichend trinken und die Nierenfunktion regelmäßig überprüfen lassen.
Eine ambulante oder stationäre Anschlussheilbehandlung (AHB) oder Reha dient dazu, die Folgen der Krankheit und Nebenwirkungen der Therapie zu reduzieren. Fachleute wie Nephrolog:innen oder Psycholog:innen unterstützen die Patienten und Patientinnen dabei, wieder in den Alltag zurückzukehren – beruflich und privat. Medizinische Reha-Maßnahmen unterstützen die Patient:innen dabei, sich körperlich von der Krankheit zu erholen. Physiotherapeut:innen leiten die Betroffenen an und motivieren sie, die Muskulatur und sein Herz-Kreislaufsystem zu trainieren. Die Patient:innen lernen Schritt für Schritt, sich wieder in ihrem Körper wohlzufühlen und dessen Kraft zu spüren.
Sei es die Dialyse, die Medikamenteneinnahme oder das Leben als organtransplantierte Person – die Patient:innen sind nach einer Nieren-OP häufig mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Das interdisziplinäre Team steht den Betroffenen bei Fragen rund um das Leben mit einer Nierenerkrankung beratend zur Seite. Auch Informationsangebote zu den Themen Ernährung und Hygiene spielen während der Reha häufig eine Rolle.
Ein wichtiges Element der Nachsorge ist die Rückkehr ins Berufsleben (berufliche Rehabilitation). In den meisten Fällen benötigen die Betroffenen nur eine stufenweise Wiedereingliederung. Sollte er oder sie den bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können, können Weiterbildungsangebote oder Umschulungen beantragt werden.
Maßnahmen zur sozialen Rehabilitation unterstützen zum Beispiel alleinstehende Patient:innen dabei, ihren Alltag nach der stationären Therapie zu bewältigen. Eine Haushaltshilfe übernimmt beispielsweise schwere Arbeiten, die für die Betroffenen körperlich zu anstrengend sind.
Sprechen Sie am besten bereits in der Klinik mit dem medizinischen Personal oder dem Sozialdienst. Das Personal im Krankenhaus klärt mit Ihnen bereits die wichtigsten Fragen:
Einen Antrag auf Reha oder eine Anschlussheilbehandlung (AHB) stellen Sie bei Ihrer Krankenkasse oder dem Rentenversicherungsträger. Jedes Krankenhaus beschäftigt einen Sozialdienst. Die Aufgabe des Dienstes besteht darin, Sie umfassend zum Thema Nachsorge zu informieren und Ihnen zu helfen, einen Reha-Antrag zu stellen. Ob die Krankenkasse oder die Rentenversicherung für Sie zuständig ist, klären die beiden Institutionen untereinander. Sie müssen sich nicht darum kümmern.
Manchmal kommt es vor, dass der zuständige Kostenträger einen Reha-Antrag ablehnt. Lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen. Sie können in jedem Fall Widerspruch einlegen .