PROMs bei onkologischen Erkrankungen

Zuletzt aktualisiert: 06.12.2024 | Lesedauer: ca. 4 Min.

In der Pilotstudie „Ergebnismessung in der Onkologie“ im Zeitraum von November 2020 bis Ende Juli 2021 haben deutschlandweit 15 Rehakliniken freiwillig teilgenommen. Es wurden über 1.600 Patient:innen in den Indikationen Burstkrebs (Mamma-Karzinom),  Prostatakrebs (Prostata-Karzinom) und Darmkrebs (Kolon-Rectum-Karzinom) befragt. Dabei wurde die Veränderung der Krankheitssymptomatik bzw. der subjektiv empfundenen Lebensqualität auf Basis von Patient Reported Outcome Measures (PROMs) erhoben.

Zusammenfassung der Fakten zu einer PROMs Studie in der Onkologie. Es gibt Informationen zu teilgenommenen Rehakliniken, Befragungszeitraum, Erhebungszeitpunkte, Indikatoren und Instrumente, Projektbeteiligte und Ergebnisse.

Ziele der Pilotstudie Onkologie

In diesem Pilotprojekt zur onkologischen Rehabilitation wurden Effektstärken verschiedener PROMs zur Messung des Behandlungserfolgs verwendet. Ziele der Pilotstudie waren die Überprüfung der Instrumente

  • VR-12 indikationsübergreifend,
  • FACT-B für Mamma-Karzinom,
  • FACT-P für Prostata-Karzinom und
  • FACT-C für Kolon-Rectum-Karzinom

in Bezug auf die Messung der patientenberichteten Ergebnisqualität in der Rehabilitation sowie die Ermittlung von Unterschieden im Outcome zwischen den teilnehmenden Rehakliniken.

Ergebnisse der Pilotstudie Onkologie

Die Pilotstudie bestätigt die Eignung der verwendeten Befragungsinstrumente zur Messung der Ergebnisqualität in der onkologischen Rehabilitation. Auf Rehaklinikebene variieren die Effektstärken je nach Indikation, wobei mittelhohe Veränderungen während der Rehabilitation festgestellt wurden, insbesondere im psychischen Bereich bei Brustkrebspatientinnen sowie bei Patient:innen mit Prostata- und Darmkrebs. Die Ergebnisse können in einen Index zusammengeführt werden, der sich zum Public Reporting bei DAS REHAPORTAL eignet.

Krankheitsspezifische PROMs

Die unadjustierten Effektstärken zeigen mittel hohe Werte für  FACT-B, FACT-P und FACT-C bei Mamma-, Prostata- und Kolon-Rektum-Karzinomen. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Rehabilitation einen signifikanten Einfluss auf die spezifische Lebensqualität von Krebspatient:innen hat.

Generischer PROM

VR12 MCS: Insbesondere die Verbesserungen im psychischen Bereich während der Rehabilitation sind hervorzuheben, da sie mittlere bis nahezu mittelhohe Effektstärken aufweisen.

VR12 PCS: Die körperliche Lebensqualität zeigt zwar auch Verbesserungen, jedoch sind die Effektstärken etwas niedriger als bei den krankheitsspezifischen PROMs.

Dies deutet darauf hin, dass die Rehabilitation einen größeren Einfluss auf die krankheitsspezifische Lebensqualität hat als auf die generische körperliche Lebensqualität.

Riskoadjustierung

Eine wichtige Erkenntnis aus der Studie ist die Notwendigkeit der Risikoadjustierung der Ergebnisse für einen fairen Vergleich zwischen den Rehakliniken. Dies zeigt sich besonders deutlich darin, dass nach der Adjustierung teilweise andere Rehakliniken besser oder schlechter abschneiden, als ohne Adjustierung.

Die wesentlichen Vorhersagefaktoren für die Behandlungsergebnisse sind erwartungsgemäß die gemessene Funktionsfähigkeit und Lebensqualität zu Beginn der Rehabilitation. Je besser der Gesundheitszustand zu Beginn der Therapie, desto besser sind in der Regel auch die Ergebnisse bei der Entlassung. 

Risikofaktoren, die das Ergebnis negativ beeinflussen können, sind z. B.

  • niedrige Schul- und Berufsausbildung,
  • körperliche und psychische Komorbidität,
  • ein geplanter oder bereits gestellter Antrag auf Erwerbsminderungsrente oder
  • ein höheres Alter.

Limitationen

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse der Studie gibt es einige Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen. Die niedrigen Fallzahlen in einigen Indikationen, insbesondere beim Prostata-Karzinom und Kolon-Rektum-Karzinom, könnten die statistische Aussagekraft der Ergebnisse beeinträchtigen. 

Zusammenfassender Index

Um den Vergleich der Ergebnisqualität zwischen den Rehakliniken intuitiver zu gestalten, wurde der Qualitätsindex ProQI (Patient Reported Outcome Quality Index) genutzt. Dieser Index ermöglicht es, die Behandlungserfolge der verschiedenen Rehakliniken direkt miteinander zu vergleichen. Die Berechnung des ProQI  erfolgt instrumenten- und indikationsspezifisch, wobei die indikationsspezifischen PROMs doppelt gewichtet werden. Der Gesamt-ProQI wird als Mittelwert über die indikationsspezifischen ProQIs gebildet und auf einen Wertebereich von 0 bis 100 skaliert, um eine intuitive Interpretation zu ermöglichen.

Zusammenfassung der Auswertung des ProQI in der Onkologie.

Public Reporting der Studienergebnisse

Der Qualitätsindex ProQI wird als Teil des Public Reportings des REHAPORTALS veröffentlicht. Die Einzelergebnisse des Pilotprojektes und der daran teilnehmenden Rehakliniken sind online für Patient:innen einsehbar. Eine Sortierung nach den Indikationen Brustkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs ist möglich.

Portrait von Gina-Sophie Labahn.
M.Sc. Public Health and Administration

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL

Portrait Anu Wank

Studentische Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL