Bei der Kardiomyopathie handelt es sich um eine Herzerkrankung, die zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz ) führen kann. Finden Sie auf einem Untersuchungsbefund den ICD-Code I42 vor, hat der Arzt/die Ärztin eine Kardiomyopathie diagnostiziert.
Es existieren verschiedene Untergruppen dieser Herzmuskelerkrankung. Die zwei Formen, die am häufigsten vorkommen, sind die dilatative Kardiomyopathie (Dilatation = Erweiterung des Herzmuskels) mit einer Verringerung der Pumpleistung des Herzens sowie die hypertrophe Kardiomyopathie, bei der der Herzmuskel verdickt und hierdurch weniger funktionstüchtig ist.
Neben einer häufiger zu beobachtenden Leistungsminderung durch die Herzschwäche sind die prognostischen Aspekte zu berücksichtigen, wozu die erhöhte Gefahr von bedrohlichen Herzrhythmusstörungen und eine verringerte Lebenserwartung gehören können.
Kardiomyopathien treten oft familiär gehäuft auf und tatsächlich spielt bei beiden Formen die genetische Komponente als Ursache eine Rolle. Bei der dilatativen Kardiomyopathie kommen weitere Ursachen infrage, wie zum Beispiel:
Ein gewisser Prozentsatz an Fällen lässt sich allerdings keiner Ursache zuordnen. Die Ärzt:in bezeichnet solche Kardiomyopathien als idiopathisch.
Herzmuskelerkrankungen führen zu einer Verminderung der Herzfunktion. Eine solche Funktionsstörung beeinträchtigt den gesamten Körper. Das Herz ist der Motor des Körpers und pumpt das Blut in den Körper- und Lungenkreislauf. Das Blut versorgt die Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff. Ist die Pumpleistung des Herzens verringert, kann die Versorgung nicht mehr aufrechterhalten werden, was in einer Vielzahl an Symptomen resultiert.
Die häufigsten Symptome einer Kardiomyopathie sind:
Die Symptome entwickeln sich häufig schleichend und sind je nach Art und Schweregrad der Kardiomyopathie unterschiedlich ausgeprägt. Bei der dilatativen Kardiomyopathie ist die schlimmste Komplikationen das meist durch Herzrhythmusstörungen ausgelöste akute Herzversagen (plötzlicher Herztod).
Die Verdachtsdiagnose einer Kardiomyopathie wird anhand der typischen Symptome (nachlassende Leistungsfähigkeit, Luftnot, Herzrhythmusstörungen) und der körperlichen Untersuchung (Ödeme) gestellt. Dann ist eine Vorstellung beim Herzspezialisten (Kardiolog:in) notwendig, der weitere Untersuchungen durchführt. Die wichtigste Untersuchung, die das Vorliegen der Erkrankung beweist, ist das Herzultraschall (Echokardiographie).
Zur Abklärung einer Kardiomyopathie ist auch eine Blutuntersuchung notwendig. Mit dieser Blutuntersuchung stellt die Ärzt:in fest, ob Organe Schaden genommen haben, Entzündungen im Körper vorliegen oder es Hinweise auf Infektionengibt. Sowie - als wichtigsten Parameter - ob das Herz unter starker Last steht (Nachweis von BNP oder NT-proBNP).
Auch die Elektrolyte, das Gesamteiweiß und der Säure-Base-Status sind wichtige Parameter zur Einschätzung des allgemeinen Gesundheitsstatus und der Belastbarkeit des Patienten.
Das Elektrokardiogramm (EKG) zeigt Herzrhythmusstörungen oder andere Veränderungen an, während die Röntgenuntersuchung des Brustraumes eine Möglichkeit ist, um die Vergrößerung des Herzens darzustellen.
Sollte sich die Verdachtsdiagnose erhärten, ist eine Vorstellung beim Herzspezialisten (Kardiologe:in) notwendig, die weitere Untersuchungen durchführt. Die wichtigste Untersuchung, die das Vorliegen der Erkrankung beweist, ist das Herzultraschall (Echokardiographie).
Zur weiteren Abklärung sind nach Sicherung der Diagnose im Herzultraschall in der Regel Linksherzkatheter mit Darstellung der Herzkranzarterien sowie in Einzelfällen ein Rechtsherzkatheter zum Ausschluss eines Lungenhochdrucks sowie ein Kardio-MRT (Magnetresonanztomografie) notwendig.
Die Therapie bei einer Kardiomyopathie zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Herzfunktion zu unterstützen. Dabei kann eine Behandlung bei akuten Problemen und die Behandlung von chronischen Beschwerden unterschieden werden.
Die medikamentöse Therapie hilft das Herz zu entlasten sowie das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Hier kommen Medikamente wie ACE-Hemmer, Angiotensinrezeptorblocker, SGLT2-Hemmer, Betablocker, Spironolacton und bei Bedarf entwässernde Medikamente (Diuretika) zum Einsatz.
Bei Herzrhythmusstörungen kommen Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren (ICD) oder Medikamente wie Antiarrhythmika zum Einsatz. Zur Verhinderung von Blutgerinnseln haben sich in Einzelfällen blutverdünnende Medikamente bewährt.
Bei einer Kardiomyopathie ist es wichtig, sich angemessen und ausreichend zu bewegen, um Kraft-und Ausdauerleistungsfähigkeit zu erhalten. Maximalbelastungen sollen konsequent vermieden werden. Empfohlen wird eine Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining. Dreimal wöchentlich moderates Ausdauertraining und mindestens zweimal wöchentlich Krafttraining werden bei stabilen Patienten empfohlen. Das richtige Maß erlernen Patienten idealerweise in einer Rehabilitationsmaßnahme und/oder in ambulanten Herzgruppen.
Weitere Therapieoptionen umfassen operative Eingriffe sowie die physikalische Therapie. Operation reichen von Herzklappen-Operationen über Entfernungen von Teilen des Herzmuskels bis hin zu Herzunterstützungssystemen oder Herztransplantationen. Außerdem ist eine kleinere Operation nötig, wenn der Kardiologe einen Herzschrittmacher, ein Resychronisationssystem (CRT) oder Defibrillator (ICD= Kardiokonverter-Defibrillators) einsetzen muss.
Die Anschlussheilbehandlung (AHB) nach stationärem Aufenthalt oder alternativ Heilverfahren (MRA: medizinische Rehabilitation im Antragswesen) bei ambulanten Patienten verordnet die Ärzt:in entweder als stationäre Reha oder als ambulante Reha.
Die Rehabilitation hat die Verbesserung der Lebensqualität und die Erhöhung der Lebenserwartung zum Ziel. Zu der Reha gehören die körperliche Aktivierung in Form der Bewegungstherapie, Ernährungsberatung, Schulungsmaßnahmen zur Erkrankung und den Medikamenten, Entspannungstraining, Ergotherapie sowie psychologische Unterstützung.
Mit den Rehabilitationsmaßnahmen sollen zusätzliche Risikofaktoren (ungesunde Ernährung, Alkoholkonsum, Rauchen, Diabetesentwicklung, Bluthochdruck) vermieden werden.
Die regelmäßige Bewegung baut schrittweise die Leistungsfähigkeit nach einer Operation oder nach einem Krankenhausaufenthalt wieder auf. Eine psychologische Betreuung hilft den Patienten mit Stress und Angst, die im Zuge der Erkrankung auftreten, umzugehen. Die Dauer einer kardiologischen Reha beträgt normalerweise drei Wochen. Die Kosten übernimmt der Rentenversicherer oder die Krankenversicherung, nachdem die behandelnde Ärzt:in die Maßnahme beantragt hat.
Die Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, die Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz verursacht. Die Herzkammern erweitern sich oder der Herzmuskel wächst, wodurch das Herz weniger Blut in den Körper pumpt. Die Erkrankung kann lange unerkannt bleiben, da die Symptome sich schleichend entwickeln oder anderen Ursachen zugeordnet werden.
Die häufigsten Anzeichen sind Luftnot, Ödeme, Ermüdungserscheinungen und Leistungsinsuffizienz. Eine Therapie erfolgt normalerweise konservativ inklusive medikamentöser Therapie. In schweren Fällen sind Operationen (z.B. der Herzklappen oder der Einsatz von Herzschrittmachern/Defibrillatoren) erforderlich.
Eine kardiologische Rehabilitationsmaßnahme , in der Regel in Form der AHB, hilft den Patienten, länger zu leben und eine verbesserte Lebensqualität trotz Erkrankung zu erreichen und aufrechtzuerhalten.
Chefarzt Kardiologie