Chefarzt Kardiologie
Mettnau, Werner-Messmer-Klinik
Kardiomyopathie ist der medizinische Begriff für eine Erkrankung des Herzmuskels. Sie kann dazu führen, dass das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpt – man spricht dann von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz ). Häufig bemerken Betroffene zunächst eine abnehmende körperliche Belastbarkeit oder Atemnot.
Es gibt verschiedene Formen dieser Erkrankung, am häufigsten sind die dilatative Kardiomyopathie (eine Erweiterung des Herzmuskels mit verringerter Pumpleistung) und die hypertrophe Kardiomyopathie (Verdickung des Herzmuskels mit eingeschränkter Funktion). Beide Formen können unbehandelt zu ernsthaften Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen oder einem erhöhten Risiko für den plötzlichen Herztod führen.
Lesen Sie im folgenden Artikel alles über Kardiomyopathie und wie diese in einer Reha behandelt wird.
Kardiomyopathien treten häufig familiär gehäuft auf. In vielen Fällen liegt eine genetische Veranlagung vor – das gilt sowohl für die dilatative als auch für die hypertrophe Kardiomyopathie.
Darüber hinaus kommen bei der dilatativen Kardiomyopathie auch äußere Einflüsse als Ursachen infrage, wie zum Beispiel:
In einem Teil der Fälle lässt sich jedoch keine klare Ursache feststellen. Fachleute sprechen dann von einer idiopathischen Kardiomyopathie.
Eine Kardiomyopathie führt zu einer Verminderung der Herzfunktion wodurch das Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Körper- und Lungenkreislauf pumpen kann. Durch die verringerte Pumpleistung des Herzens werden Organe schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – es kommt zu einer Vielzahl körperlicher Beschwerden.
Die häufigsten Symptome einer Kardiomyopathie sind:
Atemnot oder Luftnot, insbesondere bei Belastung oder im Liegen
Wasseransammlungen (Ödeme) in Beinen, Bauch oder Lunge
Verminderte Leistungsfähigkeit und körperliche Schwäche
Müdigkeit und Erschöpfung
Herzklopfen oder Herzrasen (Tachykardie)
Schwindel oder Ohnmachtsanfälle
Unregelmäßiger Herzschlag (Herzrhythmusstörungen)
Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust
Die Symptome entwickeln sich häufig schleichend und sind je nach Art und Schweregrad der Kardiomyopathie unterschiedlich ausgeprägt. Eine der schwerwiegendsten Komplikationen – insbesondere bei der dilatativen Kardiomyopathie – ist das plötzliche Herzversagen, das meist durch schwere Herzrhythmusstörungen ausgelöst wird (plötzlicher Herztod).
Der Verdacht auf eine Kardiomyopathie ergibt sich häufig aufgrund typischer Beschwerden wie Luftnot, verringerter Leistungsfähigkeit oder Herzrhythmusstörungen. Auch sichtbare Wasseransammlungen (Ödeme) bei der körperlichen Untersuchung können Hinweise geben.
Zur genauen Abklärung ist die Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt für Kardiologie erforderlich. Dort erfolgen spezielle Untersuchungen. Die wichtigste Methode zum Nachweis der Erkrankung ist der Herzultraschall (Echokardiografie). Dabei kann beurteilt werden, wie gut das Herz arbeitet und ob der Herzmuskel verändert ist.
Auch Laboruntersuchungen liefern entscheidende Hinweise. So lässt sich feststellen:
Zusätzlich werden Werte wie Elektrolyte, Gesamteiweiß und der Säure-Basen-Haushalt bestimmt, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu bewerten.
Welche Untersuchungen bei Ihnen nötig sind, hängt von der Art Ihrer Erkrankung, dem Schweregrad und Ihrer Krankengeschichte ab.
Das Elektrokardiogramm (EKG) zeigt Herzrhythmusstörungen oder andere Veränderungen an. In einigen Fällen ergänzt eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs die Untersuchung, um z. B. eine Vergrößerung des Herzens sichtbar zu machen.
Nach Bestätigung der Diagnose durch den Herzultraschall kommen häufig weitere Untersuchungen zum Einsatz:
Welche dieser Untersuchungen notwendig sind, hängt von der jeweiligen Form der Kardiomyopathie, dem Schweregrad und der individuellen Krankengeschichte ab.
Die Behandlung einer Kardiomyopathie verfolgt das Ziel, die Herzfunktion zu verbessern, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Je nach Verlauf kommen dabei unterschiedliche Therapiebausteine zum Einsatz – von Medikamenten über Bewegungstherapie bis hin zu operativen Eingriffen.
Zur Entlastung des Herzens und Verbesserung der Pumpleistung werden verschiedene Medikamente eingesetzt:
Medikamentengruppe | Wirkung / Einsatzbereich |
---|---|
ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorblocker (ARB) | Erweiterung der Blutgefäße, Senkung des Blutdrucks |
SGLT2-Hemmer | Ursprünglich zur Diabetesbehandlung, heute auch zur Unterstützung der Herzfunktion |
Betablocker | Senkung der Herzfrequenz, Entlastung des Herzmuskels |
Spironolacton | Verminderung von Wassereinlagerungen, entzündungshemmende Wirkung |
Diuretika (Entwässerungsmittel) | Einsatz bei starker Ödembildung, zur Reduktion der Flüssigkeitsbelastung |
Bei Herzrhythmusstörungen kommen Herzschrittmacher und implantierbare Defibrillatoren (ICD) oder Medikamente wie Antiarrhythmika zum Einsatz. Zur Verhinderung von Blutgerinnseln haben sich in Einzelfällen blutverdünnende Medikamente bewährt.
Bei einer Kardiomyopathie ist es wichtig sich angemessen und ausreichend zu bewegen, um Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeit zu erhalten. Ein gezieltes Bewegungsprogramm hilft dabei. Wichtig ist dabei eine individuell angepasste Belastung, ohne Überforderung. Empfohlen wird:
Wenn medikamentöse und bewegungsbezogene Therapien nicht ausreichen, stehen verschiedene operative Verfahren zur Verfügung:
Nach einem stationären Aufenthalt ist bei Kardiomyopathie häufig eine Anschlussheilbehandlung (AHB) sinnvoll. Bei ambulant behandelten Fällen kann alternativ eine medizinische Rehabilitation im Antragsverfahren (MRA) erfolgen. Die Verordnung erfolgt durch ärztliche Fachpersonen – entweder als stationäre Reha oder in Form einer ambulanten Rehabilitation.
Ziel der kardiologischen Rehabilitation ist es, die Lebensqualität zu verbessern, das Risiko für Rückfälle zu senken und die Lebenserwartung zu erhöhen. Die Inhalte der kardiologischen Rehabilitation richten sich unter anderem nach den Therapiestandards der Deutschen Rentenversicherung. Diese kombinieren medizinische, physikalische und psychosoziale Maßnahmen – individuell abgestimmt auf die gesundheitliche Situation der Betroffenen. Dazu gehören unter anderem
Ein wichtiges Ziel ist auch, Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Alkohol oder unausgewogene Ernährung zu erkennen und langfristig zu beeinflussen. Die körperliche Aktivierung hilft dabei, die Leistungsfähigkeit schrittweise wieder aufzubauen – z. B. nach einer Operation oder einem Krankenhausaufenthalt.
Die Dauer einer kardiologischen Reha beträgt in der Regel drei Wochen. Die Kosten übernehmen in der Regel die gesetzliche Rentenversicherung oder die Krankenkassen, nachdem die Maßnahme durch ärztliche Empfehlung beantragt wurde.
Die Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der sich die Herzkammern erweitern oder der Herzmuskel verdickt. Dadurch kann das Herz nicht mehr genügend Blut durch den Körper pumpen. Als Folge können Herzrhythmusstörungen oder eine Herzinsuffizienz entstehen.
Da sich die Beschwerden häufig schleichend entwickeln oder anderen Ursachen zugeschrieben werden, bleibt die Erkrankung oft lange unbemerkt. Typische Anzeichen sind Luftnot, Wassereinlagerungen (Ödeme), Müdigkeit und eine eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit.
In den meisten Fällen erfolgt die Behandlung zunächst konservativ, vor allem durch medikamentöse Therapie und Anpassungen im Lebensstil. Bei schweren Verläufen sind operative Eingriffe erforderlich – zum Beispiel an den Herzklappen oder durch den Einsatz von implantierbaren Geräten wie Herzschrittmachern oder Defibrillatoren (ICD).
Eine kardiologische Rehabilitationsmaßnahme , meist im Rahmen einer Anschlussheilbehandlung (AHB), hilft dabei, die körperliche Belastbarkeit zu verbessern, psychische Belastungen zu reduzieren und die Lebensqualität langfristig zu erhalten oder sogar zu steigern.
Typische Symptome sind Luftnot, Müdigkeit, Wassereinlagerungen (Ödeme) und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit. Auch Herzrhythmusstörungen und Brustschmerzen können auftreten. Die Beschwerden entwickeln sich meist schleichend und werden daher häufig erst spät erkannt.
Kardiomyopathien können lebensbedrohlich sein, wenn sie unbehandelt bleiben. Besonders gefährlich sind Herzrhythmusstörungen und das Risiko für plötzlichen Herztod. Mit rechtzeitiger Diagnose und gezielter Therapie lässt sich das Risiko jedoch deutlich senken.
Zur Behandlung gehören Medikamente, Bewegungstherapie und in schweren Fällen operative Maßnahmen wie ein ICD oder eine Herztransplantation. Welche Therapie sinnvoll ist, hängt von der Form, dem Verlauf und der individuellen Belastbarkeit ab.
In der Reha lernen Betroffene, ihre Belastbarkeit zu verbessern und mit der Erkrankung im Alltag umzugehen. Die Reha umfasst Bewegung, Schulungen, Ernährung, psychologische Unterstützung und Entspannungsverfahren.
Eine vollständige Heilung ist selten, aber die Erkrankung lässt sich meist gut behandeln. Mit der richtigen Therapie können viele Betroffene über Jahre hinweg ein stabiles Leben führen.