Studie belegt den volkswirtschaftlichen Nutzen von Rehabilitation 26.08.2025

Portrait von Alexander Mühlhause
Alexander Mühlhause (Autor:in)
M.A. Business - Health Management

Kaufmännischer Leiter und Leiter Produktentwicklung

DAS REHAPORTAL

Zuletzt aktualisiert: 26.08.2025 | Lesedauer: ca. 4 Min.

Rehabilitation wirkt – nicht nur für die Gesundheit einzelner Patientinnen und Patienten, sondern auch für die Gesellschaft und die Wirtschaft. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass erfolgreiche Reha-Maßnahmen die Rückkehr ins Arbeitsleben beschleunigen, Ausfallzeiten verringern und die volkswirtschaftliche Leistung steigern.

Zentrale Ergebnisse im Überblick

  • Mehr Arbeitsjahre: Durch Reha-Maßnahmen konnten im Vergleich zu einer Situation ohne Rehabilitation 63.250 zusätzliche Arbeitsjahre gewonnen werden. Damit trägt Reha in erheblichem Maße dazu bei, die Folgen von Krankheit oder Unfall für die Erwerbstätigkeit abzumildern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
  • Individueller Nutzen für Patient:innen: Die Untersuchung zeigt, dass sich Reha auch aus persönlicher Sicht rechnet. Pro Patient oder Patientin ergibt sich ein durchschnittlicher Netto-Nutzen von rund 13.700 Euro. Das bedeutet: Die während der Behandlung entstehenden Ausfälle werden durch die gewonnene Arbeitszeit und die daraus resultierende Erwerbstätigkeit mehr als ausgeglichen. Für die Betroffenen schlägt sich das konkret in einem durchschnittlichen jährlichen Lohnplus von rund 4.400 Euro nieder.
  • Positive Effekte für die Volkswirtschaft: Im Jahr 2023 generierte Reha in Deutschland eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von bis zu 5,3 Milliarden Euro. Berücksichtigt man sogenannte Multiplikator-Effekte – beispielsweise höhere Konsumausgaben der Genesenen oder zusätzliche Investitionen von Unternehmen – steigt der Effekt auf rund 7,9 Milliarden Euro. Besonders profitieren davon der Dienstleistungssektor, der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen.

Methodik und Vorgehen

Für die Analyse wurde ein eigenes Reha-Nutzen-Modell entwickelt. Es quantifiziert die Wirkung von Reha in fünf zentralen Indikationsbereichen: Kardiologie , Pneumologie, Rückenschmerzen , Psychosomatik und Abhängigkeitserkrankungen. Dabei werden gewonnene Arbeitszeit, vermiedene Arbeitsunfähigkeits-Tage und weniger Erwerbsminderungsrenten berücksichtigt und in volkswirtschaftliche Kennzahlen übersetzt.

Die Modellierung erfolgte auf Branchenebene – insgesamt für 17 Wirtschaftszweige – und bezieht neben der aktuellen Lage auch Szenarien bis zum Jahr 2040 ein. Hierbei wird die demografische Entwicklung ebenso einbezogen wie mögliche Veränderungen der Inanspruchnahme von Reha-Leistungen. Eine Rückschau bis zum Jahr 2010 ergänzt die Ergebnisse und zeigt die längerfristige Wirkung von Rehabilitation.

Die aktuelle Untersuchung baut auf einer früheren Studie von Prognos aus dem Jahr 2009 auf. Schon damals zeigte sich: Jeder in Reha investierte Euro zahlt sich fünffach für die Gesellschaft aus. Die nun vorliegende Analyse aktualisiert diese Erkenntnisse und untersucht erneut die Kosten und den Nutzen der stationären Rehabilitation in fünf Schlüsselindikationen.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Untersuchung verdeutlicht, dass Reha über ihre medizinische und therapeutische Funktion hinaus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfüllt. Sie ermöglicht Betroffenen, schneller und nachhaltiger ins Erwerbsleben zurückzukehren, und trägt zugleich zur Sicherung von Wertschöpfung und Wohlstand bei. Mit Blick auf den demografischen Wandel und den steigenden Bedarf an Arbeitskräften gewinnt dieser Aspekt weiter an Bedeutung. Die Studie zeigt, dass Reha nicht nur die medizinische Versorgung ergänzt, sondern auch eine gesellschaftliche und ökonomische Funktion erfüllt.

Portrait von Dr. Marc Baenkler
Die Studie bescheinigt der Rehabilitation sowohl für Einzelpersonen als auch für die Gesellschaft bereits einen hohen Nutzen. Der Rehabilitationssektor wird jedoch auch künftig eine immer wichtigere Rolle bei der Unterstützung von Patient*innen spielen – einschließlich der frühzeitigen Weiterversorgung akuter Fälle, wie sie im Rahmen des KHVVG auf uns zukommen wird, um deren Eigenständigkeit schnell wiederzuerlangen. Die nahtlose Weiterversorgung nach der Akutbehandlung in der Rehabilitation ermöglicht den Menschen, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren, ihre Eigenständigkeit und Lebensqualität zu verbessern und Frührente oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Dr. Marc Baenkler, CEO Deutschland der MEDIAN Group

Hintergrund zur Studie

Die Untersuchung wurde im Jahr 2024 im Auftrag der MEDIAN Unternehmensgruppe erstellt und von Prof. Dr. Stefan Fetzer (Hochschule Aalen) sowie Dr. Klaus Kaier (Universitätsklinikum Freiburg) wissenschaftlich begleitet. Die Studie wurde von der Prognos AG durchgeführt. Prognos zählt zu den ältesten Wirtschaftsforschungsinstituten Europas, wurde 1959 an der Universität Basel gegründet und forscht für Auftraggeber aus Politik und Wirtschaft.

Links und Downloads:
Zur Pressemitteilung & Studie (MEDIAN)
Informationen zur Studie (Prognos)