Digitale Reha-Nachsorge: Flexible Therapie für langfristige Erfolge 29.01.2025

Portrait von Annabelle Neudam
Annabelle Neudam (Autor:in)
M. Sc. Health Care Management

Geschäftsführerin

DAS REHAPORTAL

Zuletzt aktualisiert: 30.01.2025 | Lesedauer: ca. 3 Min.

Digitale Therapie ist eine moderne und besonders einfach zugängliche Form der medizinischen Betreuung, die zeit- und ortsunabhängig genutzt werden kann. Sie eignet sich für eine Vielzahl von Krankheitsbildern, darunter neurologische Erkrankungen wie

aber auch orthopädische und kardiologische Indikationen. Sowohl in der Prävention als auch in der Rehabilitation und besonders in der Nachsorge profitieren Patientinnen und Patienten von der Flexibilität digitaler Lösungen.

Warum ist es so wichtig, nach der Rehabilitation dauerhaft aktiv zu bleiben?

Nach einer Rehabilitation ist es entscheidend, erlernte Verhaltensweisen langfristig in den Alltag zu integrieren. Muskelaufbau und neu bzw. wiedererlernte Funktionen geschehen nicht innerhalb weniger Tage , sondern erfordern kontinuierliches Training. Digitale Reha-Nachsorge-Angebote ermöglichen es Betroffenen, auch mit vollen Terminkalendern oder eingeschränkter Mobilität ein individuell angepasstes Programm zu nutzen – ohne feste Präsenztermine. Ein persönlicher, digital begleiteter Behandlungsplan unterstützt sie dabei, flexibel und bedarfsgerecht zu trainieren.

Studien zeigen, dass digitale Nachsorge qualitativ mindestens vergleichbare Ergebnisse wie die Präsenznachsorge liefert und eine langfristige Gesundheitsstabilisierung fördert.

Vielfältige Angebote für unterschiedliche Gesundheitsbedürfnisse

Digitale Reha-Nachsorge umfasst heute eine breite Palette an Möglichkeiten:

  • telemedizinische Beratungstermine
  • mobile Apps für Bewegungstherapie
  • digitale Selbstmanagementkurse KI-gestützte Trainingsprogramme

Diese Angebote helfen Rehabilitand:innen, ihre Therapie fortzusetzen und nachhaltig von den erlernten Maßnahmen zu profitieren. Besonders in den Bereichen Neurologie, Orthopädie und Kardiologie etablieren sich digitale Nachsorgelösungen als wertvolle Ergänzung zu klassischen Rehabilitationsangeboten. Die digitale Nachsorge trägt dazu bei, den Therapieerfolg langfristig zu sichern und Rückfälle zu vermeiden.

Digitale Reha-Nachsorge: myReha jetzt Teil der Regelversorgung

Ab dem 1. Januar 2025 ist die digitale Therapiesoftware myReha offiziell in das Nachsorgeprogramm IRENA der Deutschen Rentenversicherung (DRV) integriert. Damit steht sie Rehabilitand:innen nach einem Schlaganfall deutschlandweit als anerkannte digitale Reha-Nachsorge zur Verfügung.

myReha wurde speziell für neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder Multiple Sklerose entwickelt. Die KI-gestützte App bietet personalisierte Übungen in Sprache, Kognition und Alltagsfähigkeiten. Ihre Wirksamkeit wurde bereits in einem Modellprojekt nachgewiesen: 98 % der Teilnehmenden bewerteten die Therapie als erfolgreich.

Mit der Aufnahme in die Regelversorgung können ab sofort alle neurologischen Reha-Kliniken in Deutschland die digitale Nachsorge mit myReha anbieten. Die Beantragung und Abrechnung erfolgen direkt über die DRV.

Herausforderungen der digitalen Nachsorge

Trotz der zahlreichen Vorteile steht die digitale Nachsorge vor Herausforderungen. Eine zentrale Hürde ist die Integration in bestehende Versorgungsstrukturen. Kliniken und Ärzt:innen müssen digitale Angebote in ihre Prozesse einbinden und Patient:innen gezielt darauf vorbereiten. Zudem bestehen Fragen zur langfristigen Finanzierung und zur Akzeptanz bei Betroffenen, insbesondere bei älteren oder technikfernen Patient:innen.

Die Motivation zur regelmäßigen Nutzung digitaler Angebote ist entscheidend für den Erfolg. Hier sind innovative Ansätze gefragt, um digitale Lösungen noch besser in den Alltag der Patient:innen zu integrieren, Barrieren abzubauen und nachhaltige Therapieerfolge zu ermöglichen.