Bei einem Schlaganfall handelt es sich um eine plötzliche Störung der Durchblutung im Gehirn. Mediziner sprechen von einem Apoplex, einer Apoplexia cerebri oder einer Apoplexie. In der Umgangssprache ist häufig auch von einem Hirnschlag die Rede.
Schlaganfälle zeichnen sich durch eine massive Fehlfunktion des Gehirns aus, die zu einer andauernden Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Aufgrund des Sauerstoffmangels kommt es dabei bereits nach zehn bis fünfzehn Minuten zu einem Absterben von Gehirngewebe.
Die humanmedizinische Literatur unterscheidet zwischen zwei Grundformen der Apoplexia cerebri:
In der Bundesrepublik Deutschland liegt die Häufigkeit von Neuerkrankungen, die sogenannte Inzidenz, bei ca. 180 Fällen unter 100.000 Einwohnern. Damit stellt ein Schlaganfall nach Herzkrankheiten und malignen Tumoren (Krebs ) die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik dar. Die Nachbarländer Österreich und Schweiz weisen eine ähnliche Epidemiologie auf.
Schlaganfallpatienten sind zumeist über 70 Jahre alt. Vereinzelt können allerdings auch Kinder und Erwachsene an einem Schlaganfall leiden. Die Überlebenden eines Hirnschlags sind zumeist geistig oder körperlich behindert. Art und Ausmaß der Behinderungen sind dabei einzelfallabhängig.
Ein Schlaganfall stellt eine massive Beeinträchtigung für den menschlichen Körper dar, die zu verschiedenen neurologischen Störungen und Ausfällen führt. Art und Intensität der Symptome variieren je nach körperlicher Verfassung des Patienten und dem Ort, an dem der Hirnschlag auftritt. Zu den häufigsten Anzeichen eines Schlaganfalls gehört ein akut auftretendes Lähmungs-, Schwäche- oder Taubheitsgefühl auf einer Körperseite. So kommt es bei einigen Betroffenen zu
Dabei treten die Ausfallerscheinungen stets auf der Körperseite auf, für die die angeschlagene Gehirnseite zuständig ist. So bilden Ausfälle der linken Körperseite ein Indiz für einen Schlaganfall auf der rechten Hirnhälfte und umgekehrt. Einige Betroffene erleiden aufgrund des Schlaganfalls eine Lähmung aller vier Extremitäten (Tetraparese). Darüber hinaus gehören auch Sehstörungen zu den klassischen Symptomen eines Hirnschlags. Die betroffenen Patienten
Ferner gelten auch die folgenden Anzeichen als typische Symptome:
Ein Hirnschlag tritt schlagartig, also plötzlich auf. Nichtsdestotrotz konnten Mediziner nachweisen, dass sich bei einem Drittel der Patienten ein Schlaganfall durch eine transitorische ischämische Attacke (TIA) ankündigt. Diese führt zu einem zeitlich begrenzten Auftritt der typischen Symptome eines Schlaganfalls. Die Betroffenen leiden dabei für ca. 24 Stunden unter Lähmungen, Sprach-, Empfindungs-, Bewusstseins- oder Sehstörungen. Im Gegensatz zu einem echten Schlaganfall verschwinden die Symptome allerdings wieder.
Jeder Schlaganfall ist ein Notfall, der einer umgehenden Behandlung bedarf. Bereits bei einem bloßen Verdacht sollte deshalb sofort ein Notarzt gerufen werden. Dieser überprüft zunächst die Vitalfunktionen des Patienten. Sofern der Patient ansprechbar ist, erfragt der behandelnde Arzt die aufgetretenen Symptome. Im Krankenhaus sind Neurologen für die Behandlung von Schlaganfallpatienten zuständig.
Der Facharzt prüft den Patienten auf..
Eine wirklich belastbare Diagnose ist nur mit Hilfe bildgebender Verfahren möglich. In der Regel veranlassen die behandelnden Ärzte deshalb sofort eine Computertomografie des Kopfes (sogenannte kraniale CT). Die durch dieses Verfahren gewonnenen Bilder des Schädelinnern geben Aufschluss darüber, ob ein Verschluss der Gefäße oder eine Hirnblutung den Schlaganfall ausgelöst hat. Die kraniale CT wird in der Regel durch eine Darstellung der Gefäße (CT-Angiografie) oder eine Messung der Durchblutung (CT-Perfusion) ergänzt. Anstelle einer kranialen CT kann auch eine Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT) angeordnet werden, da auch dieses Verfahren Erkenntnisse aus dem Schädelinnern liefert.
Vereinzelt führen Ärzte auch eine separate Röntgenuntersuchung der Gefäße durch. Diese sogenannte Angiografie ist wichtig, um bestehende Missbildungen der Gefäße oder Gefäßlecks sichtbar zu machen. Darüber hinaus erfordert ein Schlaganfall eine umfassende Untersuchung der Funktions- und Leistungsfähigkeit des Herzens. Eine Elektrokardiografie (EKG) oder ein Langzeit-EKG zählen deshalb zu den üblichen diagnostischen Mitteln.
Ferner sind auch diverse Blutuntersuchungen wichtig, um den Verdacht auf einen Apoplex zu bestätigen bzw. näher abzuklären. Untersucht werden insbesondere
Die Behandlung eines Schlaganfalls erfordert besondere Fachkenntnisse. Deshalb sollte sie im Idealfall in einer Spezialabteilung (einer sogenannten Stroke Unit) erfolgen. Da es bei einem Schlaganfall zu einer Unterversorgung des Gehirns kommt, sterben Hirnzellen besonders schnell ab. Behandlungsschritte müssen so schnell wie möglich eingeleitet werden, um das Ausmaß der Schäden gering zu halten.
Im Rahmen der ärztlichen Akutbehandlung werden die Vitalfunktionen des Patienten kontrolliert und stabilisiert. Darüber hinaus werden auch die folgenden Parameter überwacht:
Ischämische Schlaganfälle werden durch die sogenannte Lyse-Therapie (Thrombolyse) behandelt. Diese ist darauf gerichtet, den Gefäßverschluss durch gerinnselauflösende Medikamente (Thrombolytika) zu beheben. Hierdurch sollen so viele Nervenzellen wie möglich gerettet werden. Die Medikamente werden in der Regel durch eine Infusion verabreicht wird.
Neben der Lyse-Therapie kommt auch eine mechanische Beseitigung des Blutgerinnsels in Betracht. Im Rahmen einer Thrombektomie schieben Ärzte unter Röntgenkontrolle einen dünnen Katheter über eine Arterie in der Leiste bis zum Gerinnsel im Gehirn vor. Die Entfernung des Gerinnsels erfolgt sodann mit feinen Instrumenten.
Heute entspricht es dem medizinischen Standard, Thrombektomie und Lyse-Therapie zu verbinden.
Hämorrhagische Schlaganfälle, die auf eine Hirnblutung zurückzuführen sind, werden weder durch Thrombektomie noch durch eine Lyse-Therapie behandelt. Bei kleineren Hirnblutungen reicht es aus, Aktivitäten zu vermeiden, die zu einem Druckanstieg im Kopf führen. Ausgedehnte Hirnblutungen bedürfen hingegen einer Operation. Bei dieser wird der Schädel des Patienten geöffnet, um den Bluterguss auszuräumen und die blutende Stelle zu verschließen.
Schlaganfälle machen stets eine langfristige Therapie erforderlich. Im Zentrum der einzuleitenden neurologischen Rehabilitationsmaßnahmen steht stets die Rückkehr zum Alltag. Die Betroffenen sollen trotz der Folgen des Schlaganfalls in ein eigenständiges Leben zurückfinden.
Den motorischen Störungen kann eine Ergotherapie entgegenwirken. Um den Umgang mit Lähmungen zu erlernen, kann Physiotherapie hilfreich sein. Sprachstörungen therapiert ein Logopäde. Die Folgen eines Schlaganfalls führen zu massiven Einschnitten im Lebensalltag der Betroffenen. Es kann deshalb angezeigt sein, psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Einem Schlaganfall kann bedingt vorgebeugt werden, indem Risikofaktoren minimiert werden. Dies muss allerdings frühzeitig geschehen. Zu den Risikofaktoren gehören:
Nach einem ischämischen Schlaganfall oder einer TIA verschreiben Mediziner ihren Patienten Thrombozytenfunktionshemmer, um weiteren Anfällen vorzubeugen. Diese häufig als Blutverdünner bezeichneten Medikamente verhindern, dass Blutplättchen verklumpen und so ein Gefäß verstopfen können. Derzeit sind die Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Clopidogrel und Ticlopidin zu entsprechenden Zwecken zugelassen.
Chefarzt Neurologie und Ärztlicher Direktor