Standard für die international vergleichende Ergebnismessung in der onkologischen Rehabilitation entwickelt 07.03.2022

BERLIN (07.03.2022)

Eine Studie mit 1.616 Patient:innen in deutschlandweit 15 Rehakliniken zeigt, wie Ergebnisqualität in der onkologischen Rehabilitation aus Patientenperspektive systematisch gemessen werden kann. Mit international genutzten Instrumenten zur Messung von Behandlungseffekten lassen sich auch in der medizinischen Rehabilitation krankheitsspezifische wie allgemeine Verbesserungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Patient:innen mit Brustkrebs, Prostatakrebs und Darmkrebs auch in der Reha ermitteln.

Gemeinsam mit der Professur für Klinische Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat DAS REHAPORTAL von dasrehaportal.de auf Basis von Patient Reported Outcome Measurements (PROMs) ein Verfahren zur Ergebnismessung in der onkologischen Rehabilitation entwickelt. Dazu wurden von Anfang November 2020 bis Ende Juli 2021 in bundesweit 15 Rehakliniken verschiedener Träger 1.616 Patient:innen zum Zeitpunkt der Aufnahme in die Reha befragt. Untersucht wurden Patient:innen mit einer Brustkrebs-, Prostatakrebs- oder Darmkrebserkrankung. Die gestellten Fragen zielten auf die Ermittlung der aktuellen, krankheitsspezifischen Lebensqualität ab. Eine erneute Befragung der Patient:innen am Ende der Reha machte den individuellen Rehaerfolg und damit auch die Leistung der Rehakliniken sichtbar.

Die Studie zeigt, dass sich die verwendeten Befragungsinstrumente hinsichtlich Ihrer Änderungssensitivität, Spezifität und klinischen Relevanz gut zur Erfassung und Darstellung der Ergebnisqualität eignen. Zukünftig kann der Einsatz der gleichen, international gut eingeführten PROMs in möglichst vielen Rehakliniken ein wichtiger Schritt zur Bestimmung des rehabilitativen Outcomes in der klinischen Versorgungspraxis sein. Detailinformationen zur Ergebnismessung in der onkologischen Rehabilitation sind im Studienbericht  einsehbar.

Generell konnten bei den befragten Patient:innen während der Reha mittelhohe Effektstärken bei den krankheitsspezifischen Veränderungen festgestellt werden. Hervorzuheben sind die deutlich positiven Veränderungen im psychischen Bereich bei Brustkrebspatientinnen. Nahezu mittelhohe Effektstärken konnten aber auch bei den von Prostatakrebs und Darmkrebs Betroffenen gemessen werden. Auf Ebene der Rehakliniken sind indikationsabhängig signifikant über- aber auch unterdurchschnittliche Effektstärken festzustellen.

Zur besseren Vergleichbarkeit der Ergebnisse wurde die unterschiedliche Patient:innenstruktur durch eine Risikoadjustierung berücksichtigt. Neben der Belastung zum Beginn der Reha sind u. a. ein höheres Lebensalter, eine niedrige Schulbildung- oder Berufsausbildung, ein geplanter oder bereits gestellter Antrag auf Erwerbsminderungsrente bzw. eine bestehende Erwerbsunfähigkeitsrente Risikofaktoren für ein schlechteres Behandlungsergebnis.

DAS REHAPORTAL hat die aggregierten Einzelergebnisse der Rehakliniken unter „Wie gut sind onkologische Rehakliniken in Deutschland? “ veröffentlicht. Die Ergebnisse können bereits jetzt Patient:innen und Einweisenden bei der Auswahl einer geeigneten Rehakliniken Orientierung geben. Eine regelmäßige Datenerhebung im Kreis aller im REHAPORTAL teilnehmenden Rehakliniken ist geplant.

Für die Fachbereiche Orthopädie  und Psychosomatik  konnte DAS REHAPORTAL bereits geeignete Standardinstrumente zur Messung durch PROMs in der Reha definieren und durch Pilotstudien prüfen. Momentan beteiligen sich 25 Rehakliniken an einer weiteren Studie im Bereich Neurologie.

Über Qualitätskliniken.de
Das unabhängige REHAPORTAL macht unter dasrehaportal.de  die Qualität von Rehakliniken öffentlich und unterstützt so Patient:innen und Angehörige bei der Wahl der passenden Einrichtung. Anhand anschaulicher Informationen zur Qualität, zur Ausstattung und zum Leistungsangebot können die Nutzer:innen teilnehmende Kliniken miteinander vergleichen. Die Bewertungen basieren auf Daten zur Behandlungsqualität, Patientensicherheit, Patientenzufriedenheit und Organisationsqualität. Das Besondere an dem Bewertungsverfahren ist, dass sich die teilnehmenden Einrichtungen der externen Überprüfung öffnen. Die Daten sind nach wissenschaftlichen Kriterien erhoben und untereinander vergleichbar. Derzeit lassen sich in dem unabhängigen und trägerübergreifenden Portal knapp 250 Rehabilitationseinrichtungen aus ganz Deutschland prüfen.

DAS REHAPORTAL wurde von der Stiftung Health on the Net sowie dem afgis e. V. für nutzerfreundliche Websites und hochwertige Gesundheitsinformationen zertifiziert. In der Corona-Pandemie etablierten wir den „Corona-Check“, einen Anforderungskatalog an Rehakliniken zum Schutz von Patient:innen und Mitarbeiter:innen vor COVID-19.

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