Patientinnen und Patienten mit einer Suchterkrankung benötigen nach einem Entzug, oder auch Entwöhnungsbehandlung genannt, weitere Unterstützung. Aus dem geschützten Umfeld einer Klinik wieder in den Alltag einzutauchen, geht für viele Suchtpatient:innen mit Versagensängsten, Leistungsdruck und damit einer erhöhten Rückfallgefahr einher. Adaptionseinrichtungen helfen beim Übergang, in dem sie den geschützten Raum aufrechterhalten und Patient:innen mit Alltagsanforderungen konfrontieren und im Prozess begleiten. 2017 hat die Adaptionseinrichtung Paracelsus Berghofklinik II eröffnet. Gerade wurde der 200. Patient nach der Eröffnung entlassen.
Eine Adaptionsmaßnahme bietet umfangreiche Unterstützung, damit die Suchterkrankten so selbstständig wie möglich das eigene Leben in die Hand nehmen können:
Nach der therapeutisch begleiteten Vorbereitung auf die Herausforderungen des Alltags gilt es, das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Zunächst starten die Erkrankten in ein vier- bis sechswöchiges Praktikum in der Nähe der Adaptionseinrichtung. Paracelsus hat in der Region mit vielen Unternehmen kooperiert, so dass den Patient:innen in unterschiedliche Branchen wie Logistik, ambulante Pflege, Handwerk oder Einzelhandel reinschnuppern können.
Mit Erfolgserlebnissen in Praktikum und Berufsleben erfahren die Patientinnen und Patienten Selbstwirksamkeit. Das Gefühl, ein geregeltes Leben führen und dies selbst in die Hand nehmen zu können, gibt Lebensqualität, Stolz und Schwung für den Start in die vollständige Eigenständigkeit.
Eine zusätzliche Herausforderung ist der sich zuspitzende Wohnungsmarkt. Bezahlbaren Wohnraum zu finden gestaltet sich zunehmend schwierig und setzt die Patient:innen erneut unter Druck. Eine feste Wohnsituation ist für ein geregeltes Leben unabdingbar. Die Klinik in Bad Essen ruft daher Privatvermieter dazu auf, Patienten auf ihrem Weg zu unterstützen und die Region zu stärken.