Mit PaTronus ist ein bundesweites Modellprojekt zur postakuten Traumarehabilitation gestartet. Es richtet sich an Patient:innen, die nach schweren Verletzungen zwar aus der Akutklinik entlassen werden können, für eine reguläre Anschlussrehabilitation jedoch noch nicht stabil genug sind. Diese Versorgungslücke besteht seit Jahren. PaTronus soll sie nun systematisch schließen. Getragen wird das Projekt von der Deutschen Rentenversicherung Bund und den gesetzlichen Krankenkassen. Die Akademie der Unfallchirurgie (AUC) koordiniert die Umsetzung und wissenschaftliche Begleitung.
Viele schwerverletzte Menschen benötigen nach der Akutbehandlung eine Phase intensiver therapeutischer Stabilisierung, bevor eine klassische Reha möglich ist. Dazu gehören Patient:innen mit Polytrauma, schweren Frakturen, komplexen Wundheilungen oder deutlich eingeschränkter Mobilität. Für sie fehlte bislang ein strukturiertes Angebot.
PaTronus setzt genau dort an. Die Maßnahme umfasst sechs Wochen interdisziplinäre Traumarehabilitation mit hoher Therapiedichte und engmaschiger medizinischer Begleitung. Die Behandlung kann in Ausnahmefällen sogar am Krankenhausbett beginnen.
Ziel ist es, die Teilnehmenden so frühzeitig zu stabilisieren, dass eine reguläre Anschlussrehabilitation überhaupt möglich wird. Dazu sollen funktionale Defizite verringert, Komplikationen vermieden und die Mobilität schrittweise verbessert werden. Gleichzeitig trägt die postakute Traumarehabilitation dazu bei, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, die Lebensqualität zu steigern und die Voraussetzungen für eine spätere Rückkehr in Alltag und Beruf zu schaffen.
In das Modellprojekt können Patient:innen nicht selbst einsteigen. Die Teilnahme erfolgt ausschließlich über das Akutkrankenhaus, das prüft, ob eine postakute Traumarehabilitation sinnvoll und notwendig ist. Wird PaTronus empfohlen, erhält die Patientin oder der Patient alle wichtigen Informationen direkt in der Klinik. Für die Dauer der Maßnahme gelten die üblichen Zuzahlungsregeln der Anschlussrehabilitation. Nach Abschluss von PaTronus folgt in der Regel eine reguläre AHB, sobald die notwendigen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.
Das Modellprojekt wird über drei Jahre evaluiert und von mehreren Fachgesellschaften unterstützt. Dazu gehören die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) sowie die Deutsche Gesellschaft für Physikalische und Rehabilitative Medizin (DGPRM). Sie begleiten die fachliche Ausgestaltung und die spätere Auswertung der Ergebnisse. Ziel ist es, Verbesserungsbedarf sichtbar zu machen und Empfehlungen für eine dauerhafte Versorgung zu entwickeln.
Laut offizieller Projektbeschreibung beteiligen sich aktuell drei Rehakliniken:
Die vollständige Übersicht aller beteiligten Akut- und Rehakliniken ist auf der Projektwebseite zu finden.
PaTronus befindet sich seit Jahresbeginn 2025 in der Umsetzungsphase. Der Start der Patient:innenrekrutierung ist für August 2025 vorgesehen; die Durchführung läuft bis Ende 2026. Anschließend folgt ab Januar 2027 die Auswertung der Daten. Der Abschlussbericht wird vom Projektbeirat freigegeben und bildet die Grundlage für mögliche Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Versorgung schwerverletzter Patient:innen.
Alle offiziellen Dokumente, FAQs und Projektbeschreibungen finden Interessiertevauf der Projektwebseite.
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