Die Deutsche Rentenversicherung Bund hat den Reha-Bericht 2022 veröffentlicht. Neben den statistischen Daten der medizinischen und beruflichen Rehabilitation und den Ergebnissen der Patientenbefragungen werden im Bericht wissenschaftliche Erkenntnisse im Kontext der Reha besprochen und neue Konzepte vorgestellt. Auch Folgen der Pandemie werden beleuchtet sowie der Einfluss der Digitalisierung auf die Reha diskutiert.
Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie
Betroffene einer COVID Infektion können noch lange unter den Folgen der Erkrankung leiden. Es hat sich dafür in der Fachwelt der Begriff „Post-Covid-Syndrom“ etabliert. Ein wichtiger Baustein auf dem oft langen Weg der Genesung ist die Rehabilitation. Hierbei ist die Zusammenarbeit der Fachabteilungen und ein interdisziplinäres Therapieangebot erforderlich. Die Rentenversicherung untersucht in Studien die gesundheitlichen Folgen von Covid-19 und die Auswirkungen auf die Strukturen der Rehabilitation und hat wichtige Zwischenergebnisse veröffentlicht:
Digital in die Zukunft
Durch die Pandemie wurde die Digitalisierung in Deutschland unweigerlich angeschoben und beschleunigt. Deswegen werden auch in der Reha die Möglichkeiten und Grenzen digitaler Angebot ausgelotet, in verschiedenen Studien geprüft und in Therapieangebote eingebracht.
Eine Studie zu den Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie auf Zugang, Inanspruchnahme und Ausgestaltung der Sucht-Rehabilitation kommt zu dem Zwischenergebnis, dass die Reha für abhängigkeitskranke Menschen von digitaler Unterstützung profitieren kann. Veränderungen wie die Verkleinerung therapeutischer Gruppen und die Ergänzung von direkten Begegnungen durch digitale Gespräche und Videokonferenzen wurden von Beteiligten positiv aufgenommen. Einrichtungen wie auch Rehabilitand:innen benötigen jedoch bei der technischen Ausstattung und der Stärkung digitaler Kompetenzen weiter Unterstützung.
Die berufliche Rehabilitation ist von den Folgen der Pandemie besonders betroffen. Viele Leistungen wurden auf digitale Angebote und Hybridformen umgestellt. Bei einer Befragung von Patient:innen konnten bereits Erkenntnisse für die künftige Leistungserbringung der beruflichen Reha gewonnen werden. Flexibilität bei den Rehaleistungen, hybride Angebote und eine Individualisierung der Konzepte wird ausdrücklich gewünscht. Die Stärkung digitaler Kompetenzen kann eine gute Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt sein. Die Digitalisierung stellt also sowohl eine Chance wie auch eine Herausforderung dar: Einerseits sind die Beteiligten besser erreichbar. Die individuellere Betreuung der Teilnehmenden in der beruflichen Rehabilitation führt zu besseren Ergebnissen. Andererseits fehlen soziale Kontakte. Psychische Belastungen nehmen zu und die pädagogische Arbeit ist erschwert. Die notwendige Selbständigkeit kann die Teilnehmenden zudem überfordern.
Eine von der Rentenversicherung unterstützte Studie der Universität Lübeck untersucht derzeit ein neues Konzept, bei dem die Rehabilitation im Fachbereich Psychosomatik hybrid und damit in der letzten Therapiewoche für die Rehabilitanden zu Hause angeboten wird. Hierbei werden bereits in der Klinik erlernte Inhalte und Therapieelemente digital über ein Tablet durchgeführt. Der Rehabilitand kann sich zudem live in die Klinik schalten und an therapeutischen Sitzungen teilnehmen.
Das von der Rentenversicherung zur Verfügung gestellte Programm RV Fit ist ein kostenfreies Trainingsprogramm mit Elementen zu Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung für ein ganzheitlich verbessertes Lebensgefühl. Einzelne Elemente des Programms sind digitalisiert, was zu einer flächendeckenden Versorgung in der Prävention beiträgt. Bis Mitte 2019 waren die Präventionsangebote bis auf wenige Ausnahmen als Präsenzveranstaltungen konzipiert. Die Pandemie bedingten Kontaktbeschränkungen brachten einen enormen Digitalisierungsschub mit sich: Laufende RV Fit Kurse wurden auf Livestream umgestellt und zahlreiche digitale Modellprojekte ins Leben gerufen.
Zum Download des
→ Reha-Bericht 2022