IQWiG fordert langfristige Erhebung von Patient-Reported Outcomes 17.06.2025

Portrait von Gina-Sophie Labahn.
Gina-Sophie Labahn (Autor:in)
M.Sc. Public Health and Administration

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL

Zuletzt aktualisiert: 17.06.2025 | Lesedauer: ca. 2 Min.

In seiner Pressemitteilung vom 16. April 2025 appelliert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Patient-Reported Outcomes (PROs) konsequent und langfristig zu erheben. PROs – Selbstauskünfte von Patient:innen zu Symptomen, Lebensqualität und funktioneller Gesundheit – seien unerlässliche Elemente in der Bewertung onkologischer Therapien.

Das IQWiG stützt sich dabei auf Erkenntnisse aus einem gemeinsamen Workshop der European Medicines Agency (EMA) und der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC). Beide Institutionen betonen, dass PRO-Instrumente für Health Technology Assessments (kurz HTA) methodisch so gestaltet sein müssen, dass sie belastbare Vergleiche mit der Standardtherapie ermöglichen – sowohl innerhalb von Studien als auch über längere Beobachtungszeiträume hinweg.

Besonders kritisch sieht das IQWiG, dass viele klinische Studien PROs meist nur in der Anfangsphase oder bis unmittelbar nach der Progression erfassen. Langzeitdaten – also solche, die über den Zeitpunkt des Krankheitsrückfalls hinausgehen – würden häufig fehlen. Aus Sicht des Instituts sind jedoch gerade diese längerfristigen Beobachtungen notwendig, um potenzielle Vorteile oder unerwünschte Effekte von Behandlungen realistisch abbilden und evidenzbasierte Versorgungsentscheidungen treffen zu können.

Eine Person beantwortet einen Fragebogen, der auf dem Tisch vor ihr liegt

Empfehlung des IQWiG:

  • PROs müssen systematisch geplant und in Studienprotokollen verankert werden.
  • Die Erhebung sollte über die Krankheitsdynamik hinausgehen, also auch nach Progression und im Langzeitverlauf erfolgen.
  • Methodische Standards zur PRO-Erfassung (beispielsweise SISAQoL, EMA/EORTC-Standards) sollen genutzt werden, um Vergleichbarkeit zu gewährleisten.

Die Forderung des IQWiG richtet sich an Studiengestalter:innen sowie an regulatorische und gesundheitsökonomische Bewertungseinrichtungen. Um Patient:innen wirklich in den Mittelpunkt zu stellen, müssen PROs als kontinuierlicher Bestandteil der Forschung und Versorgung etabliert werden – über akute Therapiephasen hinaus und entlang des gesamten Krankheitsverlaufs.

Auch wir bei DAS REHAPORTAL erheben Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) – unter anderem in einem Pilotprojekt in der Onkologie. Ziel ist es, die Perspektive der Patient:innen systematisch zu erfassen und in die Bewertung von Rehabilitationsmaßnahmen einfließen zu lassen. Unsere PROMs-Erhebung erfolgt dabei über verschiedene Zeitpunkte hinweg.

Weitere Informationen zu PROMs in der Onkologie im REHAPORTAL