Fünf Fragen an Johannes Kneißl 16.05.2025

Portrait von Gina-Sophie Labahn.
Gina-Sophie Labahn (Autor:in)
M.Sc. Public Health and Administration

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
DAS REHAPORTAL

Zuletzt aktualisiert: 26.05.2025 | Lesedauer: ca. 3 Min.
Portrait von Johannes Kneißl mit dem Schriftzug "Fünf Fragen an ... Johannes Kneißl""

 

Johannes Kneißl, Dipl. Soziologe

Johannes Kneißl ist Bereichsleiter Qualitätsmanagement in der Medical Park Gruppe. Darüber hinaus ist er Mitglied im Gremium „AG Ergebnismessung“ im REHAPORTAL. In diesem werden PROMs-Erhebungen geplant und bestehende Erhebungen ausgewertet, Teilnahmen an Kongressen und Veröffentlichungen von Publikationen besprochen sowie die Möglichkeiten einer zukünftigen Ausrichtung einer Outcome-basierten Qualitätsdarstellung diskutiert.

 

Was hat Sie motiviert, sich an der PROMs-Studie zur orthopädischen Reha des REHAPORTALs zu beteiligen?

Johannes Kneißl:  Für uns ist die Teilnahme daran nicht nur deshalb interessant, weil unser eigenes Ergebnis auf der Website des REHAPORTAs zu sehen ist. Es ist für uns auch deshalb wichtig, weil ein Benchmarking stattfindet. Mit den Vergleichsdaten haben wir einen Beweis dafür vorliegen, wie es um die Qualität unseres jeweiligen Hauses im Vergleich zu anderen Häusern außerhalb der Klinikgruppe steht. 

Welche konkreten Mehrwerte sehen Sie im Einsatz von PROMs für Medical Park – insbesondere im Hinblick auf Patientenversorgung und Qualitätssicherung?

Johannes Kneißl:  Wir diskutieren die möglichen Gründe dafür, was hinter einem guten oder aber auch schlechteren Abschneiden stehen könnte. Anhand der Daten steigen wir im nächsten Schritt in den Prozess der Qualitätsverbesserung ein. Wir nutzen diese Kennzahlen zur Ergebnisqualität genauso, wie wir auch kaufmännische Kennzahlen nutzen.

Wie haben Sie die PROMs-Erhebung in den Klinikalltag integriert? Welche Strategien oder Tools haben sich dabei als besonders hilfreich erwiesen? 

Johannes Kneißl: PROMs, die in den Studien etabliert worden sind, bleiben bei Medical Park auch weiterhin im Einsatz. In der Orthopädie haben wir eine automatische und elektronische Übertragung in unser Klinikinformationssystem (KIS) entwickelt. Die PROM-Werte werden zwischen Ärzt:in und Patient:in immer direkt besprochen und nachverfolgt. Verbesserungen im Verlauf der Behandlung werden sichtbar gemacht, somit ein echter Mehrwert für alle Beteiligten. 

Wo sehen Sie derzeit noch Herausforderungen oder Grenzen bei der Anwendung von PROMs in der Reha – und was bräuchte es, um diese zu überwinden?

Johannes Kneißl: PROMs müssten wie andere Labor- oder Diagnostikdaten gesehen und akzeptiert werden. Meist werden sie aber nur als zusätzlicher Dokumentationsaufwand interpretiert. In der Psychosomatik sind PROMs schon seit langem etabliert und nicht wegzudenken. In den anderen Fachabteilungen sollten PROMs, meiner Meinung nach, zukünftig immer mehr von Patient:innen und Kostenträgern gefordert werden. 

Welche Rolle könnten PROMs Ihrer Meinung nach langfristig in der medizinischen Rehabilitation spielen – auch über einzelne Studien hinausgehend? 

Johannes Kneißl: Jenseits der Pilotstudien arbeiten wir innerhalb unserer Klinikgruppe schon seit Jahren mit PROMs, auch in Form von Nachbefragungen. Alle zwei Jahre machen wir unsere Ergebnisse – auch die aus Patientensicht – in einem Qualitätsbericht transparent. Wir wollen mit diesen Kennzahlen den Beweis führen, dass wir unseren eigenen Ansprüchen auch gerecht werden. Momentan fordern die Kostenträger noch keine richtige Ergebnisqualität anhand von PROMs, sondern nur Strukturvorgaben in Form von Therapieabgabe- und Personalquoten. Ich hoffe dies wird sich zukünftig ändern.

DAS REHAPORTAL führt PROMs-Studien in verschiedenen Fachbereichen durch. Bisher wurden rund 30.000 Patient:innen zu ihrem Behandlungserfolg befragt.

Weitere Informationen zu unseren PROMs-Studien